Florian Stumfall

06.05.2025

Vertrauenskrise im System

Pünktlich zum Internationalen Tag der Pressefreiheit rutsche Deutschland auf der internationalen Skala auf Platz 11 ab, und der ist noch schmeichelhaft; die größte Oppositionspartei AfD wird vom weisungsgebundenen Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextremistisch“ eingeteilt, worauf sich Berlin einen deutlichen Rüffel von US-Außenminister Rubio zuzieht; der Evangelische Kirchentag erweist sich als ein Hochfest der Blasphemie – man hat den Eindruck, das politische Deutschland feiert einen ausgedehnten Hexensabbat, und zum politischen muss man leider auch die Kirchen rechnen.

Symbolbild von Manfred Grund auf Pixabay

Und dann fällt auch noch der CDU-Chef Merz bei der Kanzler-Wahl im Bundestag durch. Das hat es seit 1949 nicht gegeben. Die Zyniker tun sich da leicht: Wenn in Deutschland heute sowieso nicht mehr richtig geht – von der Post über die Bundeswehr bis hin zur Energieversorgung, warum soll dann eine Kanzlerwahl glatt laufen?

Merz und die Brandmauer-Falle

Man muss sich, um die Lage klar zu sehen, vor Augen halten, dass Merz bereits vor seinem Debakel im Plenum des Reichstages angeschlagen war – zu offensichtlich, zu schnell und zu rücksichtslos hatte er seine wichtigsten Wahlversprechen gebrochen. Jetzt der zweite Schlag, der ihn noch mehr als einen Mann des Jammers aussehen lässt.
Denn wenn sich Merz auf seine Leute nicht verlassen könnte, so wäre er darauf angewiesen, woanders ein paar Stimmen zu fischen. Kämen diese von den Grünen, so wäre er diesen ebenso ausgeliefert wie jetzt schon der SPD. Ganz anders freilich, wenn ihn Teile der AfD wählten. Dann müsste er die Wahl ablehnen als Opfer seiner eigenen Brandmauer.

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