Gastbeitrag von

Pius Leitner

05.01.2024

Tendenziöse RAI Südtirol

Angriffe auf den ethnischen Proporz, eine (hart erkämpfte) tragende Säule der Südtiroler Autonomie, sind nicht neu. Bemerkenswert ist aber, dass der letzte Angriff nicht etwa aus der nationalistischen, autonomiefeindlichen Ecke kam, sondern aus der „autonomiefreundlichen“. Bedenklich ist dabei der Umstand, dass für die jüngste Forderung nach Relativierung und Abschaffung des Proporzes der mit Steuergeldern finanzierte  Sender „RAI Südtirol“ die entsprechende Bühne bot.

Rai Südtirol (Symbolbild) - Foto: Screenshot Youtube

Es ist selbstverständlich legitim, eine Bestimmung aus dem Jahr 1976 auf den Prüfstand zu stellen und zu hinterfragen. Wer aber die Sendung vom 3. Jänner gesehen hat, muss zum Schluss kommen, dass hier eine klare tendenziöse Stoßrichtung verfolgt wurde. Von einem öffentlich-rechtlichen Sender darf man sich erwarten, dass diese hochsensible Thematik ausgewogen behandelt wird.

Wer sich an die Zeit vor 1976 zurückerinnert, weiß, welch wichtiges Instrument zum Schutz der Deutschen und Ladiner mit dem Dekret 752/76 geschaffen wurde. Erst dadurch konnte die vom Faschismus geschaffene Lücke bei öffentlichen Ämtern geschlossen und die Möglichkeit geschaffen werden, dass deutsch- und italienischsprachige Südtiroler angemessen öffentliche Stellen besetzen und die Bevölkerung insgesamt das Recht auf Gebrauch der Muttersprache in Anspruch nehmen konnte.

Die Gegner des ethnischen Proporzes wissen ganz genau, dass mit einer Relativierung und erst recht mit der Abschaffung des Proporzes auch die Pflicht zur Zweisprachigkeit verwässert würde. Ob sich die interethnischen Apostel bewusst sind, dass sie damit ans Werk des Faschismus anknüpfen?

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