Martins Blog

Martin Feichter

01.11.2016

Oben-ohne. Besoffen. Für immer.

Die Nachricht verbreitete sich viral im Netz. Eine 19-jährige Texanerin fuhr mit ihrem Wagen gegen ein parkendes Polizeiauto. Sie war betrunken und hatte Polizeiangaben zufolge kurz vor dem Aufprall ein Oben-ohne-Foto an ihren Freund über Snapchat geschickt. Der Unfall selbst ging glimpflich aus. Aber der tatsächliche Schaden für die junge Studentin ist wesentlich größer, als der Leser im ersten Moment annimmt – und vor allem ist er eines: irreparabel.

Ein Kommentar von Martin Feichter

Bekannt gemacht hat die Geschichte die Polizei. Die Ordnungshüter von Bryan, einer größeren texanischen Stadt, veröffentlichten auf Facebook und Twitter ungeniert den vollen Namen sowie ein Foto der Studentin. „Don’t Drink and Drive“, tweetete die Polizei. „Die ganze Geschichte könnt ihr auf Facebook lesen.“

Gelesen wurde sie – und weiterverbreitet. Hunderte Medien rund um den Erdball griffen den nicht alltäglichen Vorfall dankend auf, um ihren Lesern seichte Unterhaltung in dutzenden Sprachen zu bieten. Dagegen spricht soweit auch gar nichts.

Aber hätte es den Unterhaltungswert der Nachricht wirklich geschmälert, wäre auf den vollen Namen und die Veröffentlichung des Fotos der erst 19 Jahre alten Studentin verzichtet worden?

Wer den Vor- und Nachnamen der jungen Frau in Suchmaschinen eingibt, landet Treffer wie „Drunk student crashes into cop car while taking topless selfie“. Und für viele wird sie eben genau dies bleiben: Die betrunkene Studentin, die in ein Polizeiauto krachte, während sie ein Oben-ohne-Foto von sich schoss.

Das Internet vergisst nichts. Auch nicht diese, in keiner Weise zu verharmlosende Jugendsünde. Jeder kann sie nachlesen, in voller Länge, zu jeder Zeit. Kommilitonen, potentielle Arbeitgeber, und ja, vielleicht sogar zukünftige Kinder und Enkelkinder.

Weit mehr, als nur ein kleiner Blechschaden.

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