Max Kurz
Familie Djokovic – eine unparteiische Analyse
Während sich Novak Djokovic in den letzten Tagen relativ ruhig verhielt und dem toxischen Rummel um seine Person aus dem Weg ging, brachte es seine Familie mit einer gewöhnungsbedürftigen Performance zu zweifelhaften Ruhm. Viele beobachteten die Pressekonferenz in Belgrad mit Spannung, welche aufgrund des vorübergehenden Sieges vor Gerichts, spontan einberufen wurde. Sowohl die Eltern Srdjan und Dijana, wie auch sein Bruder Djordje, betraten mit stolzer Brust die Presseräumlichkeiten und bedankten sich vor laufender Kamera bei den australischen Gerichten und den weltweiten Unterstützern ihres Sohnes.
Bis jetzt nichts Ungewöhnliches – eine durchaus sympathische Bezeugung von familiärem Rückhalt. Bei näherem Blick überrascht aber bereits die „Dekoration“ des Raumes, welche den Zuschauern ein klares Zeichen überbringen soll: Pokale, Fotografien der unzähligen Preisverleihungen. Die Bilder sollen dem gesamten Globus klarmachen, dass es sich um einen gezielten Anschlag auf einen der besten Sportler der Welt handeln soll. Mit jeder Sekunde, in welcher die Pressekonferenz länger dauert, spürt man, dass die Stimmung giftiger wird. Die Rhetorik wird härter, die vormals professionelle und sympathische Haltung wird durch eine beinahe sektenhafte Ernsthaftigkeit ausgetauscht.
Spätestens jetzt beginnt die Pressekonferenz auch dem hochrenommierten Tennisstar zu schaden, denn Argumente verwandelten sich in Verschwörungstheorien. Nach „zu vielen“ kritischen Fragen forderte die Mutter schließlich ihren Sohn dazu auf, die Pressekonferenz plötzlich abzubrechen. Nun wird auf keine Erkundigung mehr eingegangen, die Familie beginnt sich in den Armen zu liegen und beginnt ein serbisches Lied zu singen. Ein skurriles Ereignis, welches einen durchaus positiven Anlass zu einer denkwürdig eigenartigen Veranstaltung verkommen lies. Man stelle sich diese Situation in unseren Breitengraden einmal vor:
Der Landeshauptmann und seine Regierung möchten einige Fragen zur Corona-Politik nicht beantworten, jede Person erhebt sich und alle beginnen „Tirol isch lei oans“ anzustimmen. In vielen gedanklichen Dimensionen schier unvorstellbar.
Die Konferenz scheint ein einfacher Beweis für unsere Zeit zu sein: Über gewisse Themen kann nicht mehr diskutiert werden ohne in tiefsten Populismus zu verfallen. Zu viel Aggression und Lautstärke, der falsche Fokus auf die konkrete Wahrheit kann die Inhalte nicht nur verfälschen, sondern auch lächerlich machen. In diesem Falle, endete eine eigentlich schöne Familienidee in einem skurrilen TV-Moment. Schade eigentlich.
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26.01.2022
Wer weiß, ob die wirklichen Gründe für die Ausweisung die „offiziellen „ sind, oder vielleicht doch rein wirtschaftlich ,um ein Exempel zu statuieren. Und reden kann man mit keiner Seite mehr, weil doch alle sicher sind die Wahrheit gepachtet zu haben.