Gastbeitrag von

Pius Leitner

27.09.2025

Adults only – Hunde willkommen

Nachdem sich der „genetische Pfotenabtritt“ als Flop herausgestellt hat, soll es nun eine Hundesteuer richten. Ob DNA-Analyse oder Steuer, mich beschäftigt mehr die Frage, warum sich immer mehr Menschen Hunde halten. Die Frage nach dem Auto ist der Frage nach dem Hund gewichen. Der Hund ein Freund, ein Statussymbol, ein Kinderersatz oder von alldem etwas?

Symbolbild von Petra auf Pixabay

Hunde als Ersatz-Kinder?

In Südtirol gibt es derzeit rund 40.000 Hunde, jene der Touristen nicht mitgezählt. Demgegenüber stehen ungefähr gleichviel Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter. Laut ungarischen Forschern seien Hunde zwar nicht die neuen Kinder, sie würden aber zu einem bedeutenden Teil dessen werden, was eine Familie heute ausmache.

Den Protest des HGV-Chefs gegen die Hundesteuer finde ich bedenklich. Immer mehr Hotels lehnen Kinder dezidiert ab (adults only) und werben mit „Hunde willkommen“. Das bedeutet, dass im Gastgewerbe Hunde teilweise einen höheren Stellenwert haben als Kinder. Im Grunde findet eine Vermenschlichung von Hunden und eine Diskriminierung von Kindern statt. Entspricht das dem Schöpfungsgedanken?

Hotels ohne Kinder, aber mit Hund

Der Protest gegen die Höhe der Hundesteuer im Ausmaß von 100 Euro jährlich ist wenig glaubwürdig. Es sind nicht die 8,33 Euro monatlich, die ins Gewicht fallen; dieser Betrag ist gegenüber den Ausgaben für Futter (man betrachte einmal die entsprechenden Regale in einschlägigen Geschäften), für Tierarzt, für Kurse usw. verschwindend klein.

Zudem hat jede Gemeinde die Möglichkeit, Befreiungen und Erleichterungen vorzunehmen. Das kann für soziale Härtefälle ebenso gelten wie für Blinden-, Rettungs- und Suchhunde und für Hunde, die für die Unterstützung von Personen mit bestimmten Krankheitsbildern ausgebildet werden.

Vier Pfoten statt Kinderwagen

Ebenso wenig überzeugend sind das Argument bzw. die Drohung, dass man den Hundedreck wieder liegen lassen könne, wenn man eh die Steuer bezahle. Nach dieser Logik könnte man auch den Hausmüll „liegen lassen“. Wer zahlt übrigens für die Folgekosten, die Hunde durch ihren überall hin versprühten Urin verursachen? Auch dadurch sind wieder vor allem Kinder die Leidtragenden, denn wo Kinder spielen sind oft auch Hunde unterwegs.

Es gibt wohl keine eindeutige Antwort darauf, warum sich die Menschen für Hunde (statt Kinder) entscheiden. Sind es Spielkameraden oder Geschwister für Kinder, Babys für Eltern, Trostspender für Alleinstehende und Einsame, emotionale Stütze, vollwertige Familienmitglieder oder nicht selten doch Statussymbol?

Die moderne Mensch-Hund-Beziehung nimmt teilweise problematische Züge an und es stellt sich die Frage, ob die natürlichen Bedürfnisse eines Hundes mit den Erwartungen dessen Halters übereinstimmen.

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