Ein Blog von

Georg Dekas

08.03.2018

Achtung, 8. März

Es ist der Feiertag des Feminismus, es ist ein „Internationaler Tag“ sozialistischen Andenkens: 8. März, Tag der Frau. Ein kurzer Flug übers Gelände, hoch über politischen Mimosen und Nebelschwaden.

Mimose Bild: pixabay/ulleo

In der heutigen Frauenfrage geht es weniger um Gleichberechtigung als vielmehr um Vorherrschaft. Das strategisch wichtigste Feld, noch vor Sex und Karriere („Meetoo“), ist das „Gap“, auf Deutsch die Kinder. Wer außer mir schaut auf sie? Wer entschädigt mich fürs Zuhause-bleiben-Müssen? Wer bezahlt mich für die Aufzucht zukünftiger Fachkräfte und Einzahler in die Rentenkassen? Am Ausgang der “Kinderfrage” entscheidet sich, wer nicht nur im Alltag, sondern auch vor dem Gesetz die Hosen anhat. Ziel des Feminismus.

Darüber und davor steht noch eine ganz andere Frage: Sind die Frauen überhaupt das benachteiligte, das schwächere, das ungerecht behandelte, ja unterdrückte Geschlecht? In den westlichen Gesellschaften ist die Antwort ganz klar Nein.

Schauplatz Gesellschaft: Eine westliche Frau bringt heute im Schnitt nicht einmal mehr 2 Kinder auf die Welt. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts gebaren verheiratete Frauen in Deutschland zwischen 4 und 8 Kinder. Es ist also eine große Entlastung eingetreten für Frauen und für Männer. Ausschließlich Mutter zu sein ist keine Notwendigkeit mehr, ausschließlich Nährvater ebenso wenig. Wir danken Wissenschaft und Technik.

Der gewonnene Freiraum bietet jede Menge Platz. Beide, Männer und Frauen, gestalten heute ihre Lebensentwürfe anders. Die Schul- und Lehrzeiten dürfen sehr viel länger sein. Das öffnet den Weg für neue Berufe und Karrieren. Für Kinder ist es noch früh genug in einem Alter, in dem früher ein Leben fast schon ausgelebt war. Die Produktivität hat sich verlagert. Heute beginnen Männer und Frauen Laufbahnen, die früher als „brotlose Kunst“ verfemt gewesen wären. Männer und Frauen bringen Höchstleistungen in den unglaublichsten  Bereichen. Frauen haben die nötige Zeit, sich in Männerberufe einzuarbeiten. Die ganze Welt steht ihnen offen. Ohnehin erlauben es ihnen der Sozialstaat und das Scheidungsrecht, das 1 bis 2 Kind auch ohne Ehemann aufzuziehen. Die Zuwächse an Weiblichkeit bei Ärzten, Anwälten und Verwaltern (Politik) zeigen diesen Wandel deutlich an. Kurz, in den westlichen Gesellschaften haben sich die Frauen alle bürgerlichen und kulturellen Rechte erobert, die früher nur Männern oder höheren Ständen vorbehalten waren.

Schauplatz Beziehung: In früheren Zeiten waren Kinder der nachwachsende Rohstoff für nutzbringende Tätigkeiten (Feldarbeit, Fabrikarbeit, Heiratsstrategie, Kanonenfutter). Eine Familie zu gründen war zugleich Notwendigkeit und Betriebsstrategie – und wurde als solches von der geistlichen und weltlichen Obrigkeit mit allen Mitteln anempfohlen. Die Freiheit von der Kinderfron leistete sich nur die Elite in Klöstern und Palästen. Die Ehe war somit eine Betriebsgemeinschaft, eine Firma. Später kam die Liebesheirat, heute herrscht die „Beziehung“ vor.

Beziehung, das ist das gesellschaftlich anerkannte sexuell-emotionale Innenverhältnis zwischen zwei geschlechtsreifen Menschen – immer noch Frau und Mann meistens, zunehmend aber auch unter Gleichgeschlechtlichen. Man kommt zusammen oder trennt sich nach dem unsichtbaren Kräftespiel der Triebe und Gefühle, nur mehr zweitrangig nach den Pflichten gegenüber Besitz und Schutzbefohlenen.

Ein Kind zu haben gilt als Selbstverwirklichung – etwas wie ein Haus oder eine Weltreise, das man sich zur persönlichen Befriedigung leistet. Kinder als Nachwuchs kümmern heute nur mehr den Pensionskassenverwalter des Staates und die Personalchefs in Firmen und Vereinen.

Schauplatz Ideologie: Trotz dieser allgemeinen und leicht feststellbaren Umwälzung in Richtung Freiheit und Gleichheit für beide Geschlechter ist die Frauenbewegung immer noch arg in das Feindbild Mann verliebt. Der Mann ist der Unterdrücker früherer Zeiten, der Schläger („Gewalt gegen Frauen“), der schuldhafte Fremd- und Fortgeher, auf der anderen Seite der unberechtigt Besserverdienende („Gender Pay Gap“) und der überall Vorherrschende – bis in den Sprachgebrauch hinein (Gendersprache). Dieses Überleben von ideologischen Zerrbildern aus der Zeit des Kampfes um die politische Gleichberechtigung und um die Emanzipation der Frau (in einer Epoche, als ganze Klassen und Nationen kämpferisch nach oben strebten) mag auch dem Trägheitsgesetz des Geistes geschuldet sein. Längst aber sind diese Denkschablonen mit ihren teils bizarren Auswüchsen zu Produkten und Produktivkräften geworden – denn aus dem historisch erfolgreichen Feminismus ist ein Business geworden. Da sind nicht nur die Mimosenverkäufer am 8. März mit von der Partie. Mit Gap, Gender, Meetoo & Co verdienen sehr viele Leute sehr viel Geld: Gut sichtbar Leute in der Gefühls- und Meinungsindustrie, also in Politik, Presse, Film, Pop(-musik) und Schaugeschäft (Showbusiness), allgemein aber auch viele Frauen, die zukünftige Errungenschaften als Geschäftsmodell nutzen werden.

Was nottut

Achtung am Achten März heißt also auch „Achtung!“ Raus aus den Stereotypen, weg mit dem Fetisch Geschlecht, nüchtern und selber denken – der beste Weg zum besseren, vielleicht sogar zum gerechteren Umgang unter Menschen. Sehen wir zu, das Kinderkriegen und das Kindergroßziehen auf eine neue, frauen- und männerfreundliche Ebene zu bringen. Diese gesellschaftliche Grundfrage steht über der feministischen Frage, wer die Hosen anhaben soll.

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