von ih 17.01.2018 14:16 Uhr

Polizei rechnet mit linksextremen Krawallen

Anlässlich der linksextremen Demonstrationen rund um den von der Wiener FPÖ in der Hofburg veranstalteten Akademikerballs rechnet die Polizei mit „deutlich höherer Gewaltbereitschaft“. Laut dem Wiener Polizeipräsidenten Gerhard Pürstl werde in Deutschland, aber auch in Italien, der Slowakei, Tschechien und Ungarn bereits rekrutiert. Die Polizei kündigte den Einsatz von bis zu 3.000 Beamten an.

APA

Bereits zum vierten Mal hat die Wiener Polizei im Vorfeld des Akademikerballs, der am 26. Jänner stattfindet, am Mittwoch zu einer Diskussion mit Journalisten in die Landespolizeidirektion geladen. „Wir rechnen mit gewaltbereiten Teilnehmern“, es „wird nicht so friedlich wie in den letzten beiden Jahren“, sagte Pürstl. Der Polizeipräsident verwies auch darauf, dass 2018 das zehnjährige Jubiläum der linksextremen Demonstrationen gegen den Ball stattfindet. Der Akademikerball wird seit 2013 von der FPÖ veranstaltet. Er ist Nachfolger des von deutsch-nationalen Burschenschaften getragenen Balles des Wiener Korporationsringes („WKR-Ball“).

Heuer werde etwa auch in der Hamburger Szene bereits „munter aktiviert“. Im Juli 2017 fand dort der G-20-Gipfel statt, begleitet war er von schweren Ausschreitungen militanter Autonomer im Hamburger Schanzenviertel. Dabei waren auch 215 Polizisten aus Österreich im Einsatz. Sie waren laut Ernst Albrecht, Kommandant der Sondereinheit Wega, „mit bürgerkriegsähnlichen Zuständen“ konfrontiert. Fünf heimische Beamte wurden bei der Räumung des Schanzenviertels verletzt. Für den Akademikerball in Wien habe die „staatspolizeiliche Einschätzung“ bisher ergeben, dass hier womöglich auch “Vergeltung gegen die österreichische Polizei“ geübt werde, weil diese „in Hamburg für Ordnung gesorgt hatte“, sagte Pürstl. Der Polizeipräsident könne sich jedenfalls vorstellen, wie bereits in der Vergangenheit Busse mit Demoteilnehmern aus dem Ausland wieder „umzudrehen und nach Hause zu schicken“.

Für eine Einschätzung der Zahl der linken Demonstranten sei es noch zu früh, es werden jedenfalls „ein paar Tausend sein“, sagte Pürstl. Zuletzt hatten bei einer Großdemonstration am Samstag in Wien laut Polizeiangaben 20.000 Menschen gegen die schwarz-blaue Regierung demonstriert, die Veranstalter sprachen gar von 70.000 Teilnehmern. Der Polizeieinsatz rund um den Akademikerball sei jedes Jahr „der größte in Österreich“, sagte Polizeipräsident Gerhard Pürstl. Noch wurden nicht alle Demonstrationen angemeldet, seit der Novellierung des Versammlungsrechts müssen Kundgebungen 48 Stunden zuvor bei der Polizei kundgetan werden. Bereits angemeldet wurde “ein größerer Marsch von der Uni über den Ring zur Oper sowie zahlreiche Standkundgebungen“, erläuterte Pürstl.

Wie viele Beamte genau am 26. Jänner im Einsatz stehen werden, sei noch unklar. „Die Gefährdungseinschätzung ist noch nicht abgeschlossen“, sagte Pürstl. Es werden jedenfalls bis zu 3.000 sein, 900 davon wurden bereits aus den Bundesländern angefordert. Prinzipiell setzte die Polizei auf „Dialog und Deeskalation“, „Durchsetzen“ stehe erst an dritte Stelle, erläuterte der Polizeipräsident. Allgemein gelte jedenfalls: „Die Wiener Polizei schaut niemals weg“.

Auch die Wiener Staatsanwaltschaft bereitet sich auf den Freitag in der kommenden Woche vor. Laut Behördensprecherin Nina Bussek werden drei Journalstaatsanwälte sowie zwei Journalrichter bereit stehen.

Wie auch in den vergangenen Jahren werde es auch heuer wieder rund um die Hofburg ein Platzverbot geben. Zutritt erhalten nur Anrainer, Ballgäste, die Exekutive und akkreditierte Journalisten. Letztere jedoch wieder lediglich über eine Schleuse. Wie weiträumig das Platzverbot sein wird, müsse noch geklärt werden. Nachdem das Parlament ja seit dem Sommer temporär in den beiden Container am Heldenplatz untergebracht ist, sei hier jedenfalls “besonderer Schutz” erforderlich, sagte Pürstl.

2017 marschierten bei der Demo gegen den Akademikerball laut Polizei 2.800 Personen durch die Innenstadt, die Veranstalter zählten rund 4.000 Teilnehmer. Festnahmen gab es keine. In der Vergangenheit, zuletzt 2014, kam es dabei auch zu teils gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei und auch zu Sachbeschädigungen.

APA/UT24

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