von ih 04.12.2017 16:00 Uhr

Landbevölkerung schätzt Lebensqualität hoch ein

Auf dem Land lebt es sich gut. Das ist das Fazit einer Studie von Eurac Research in Abstimmung mit der Plattform Land, die auf der Mitgliederversammlung der Plattform kürzlich in Bozen vorgestellt wurde. Dort ist auch das Jahresthema 2018 beschlossen worden.

Südtirols Dorfbewohner sind mit der Lebensqualität auf dem Land sehr zufrieden. „Ein Drittel der über 500 Befragten schätzt das Leben auf dem Land generell als sehr gut ein, und weitere 50 Prozent als gut“, sagte Thomas Streifeneder von der EURAC. Besonders attraktiv bewertet werden die Verkehrsanbindungen, die besonders in den letzten zehn Jahren deutlich verbessert wurden, erkannten 80 Prozent der Interviewten an. Für die Lebensqualität ebenfalls wichtig sind den Befragten die Landschaft und die Nähe zur Natur. Auch damit sind die Dorfbewohner überaus zufrieden.

Etwas weniger erfreulich ist das Ergebnis bei den Wohnkosten. „Fast jeder Vierte empfindet die Kosten für Wohnungen als zu hoch und knapp die Hälfte glaubt, dass die Kosten in den letzten zehn Jahren gestiegen sind. Besonders junge Menschen sowie Familien sehen diese Situation als kritisch an. Aber auch die ältere Bevölkerung bewertet die Wohnkosten als zu hoch“, stellte Streifeneder fest. Als sinnvoll sehen über der Hälfte der Befragten Kooperationen zwischen den Gemeinden an. Etwa ein Drittel der Befragten ist zudem der Meinung, dass es in der touristischen Entwicklung noch Potential für den ländlichen Raum gibt.

Auch bei der Frage nach den Faktoren, die die Attraktivität des ländlichen Raumes fördern, waren die Antworten klar. Die Befragten wünschen sich die Finanzierung von Wohnmöglichkeiten besonders für junge Menschen, den Ausbau einer nachhaltigen Landwirtschaft, den Erhalt der Nahversorgung und die Vermeidung von „Schlafdörfern“. Um das Dorfleben vital zu halten, brauche es kulturelle Veranstaltungen und weitere Events und eine Stärkung des Ehrenamtes. Für den Präsidenten der Plattform Land, Andreas Schatzer, ist das Ergebnis erfreulich. „Als Fazit lässt sich festhalten, dass die Situation im ländlichen Raum in Südtirol sehr positiv ist und auch so wahrgenommen wird. Lediglich bei einzelnen Punkten besteht Handlungsbedarf.“ Schatzer betonte auch die Wichtigkeit der Studie. „Es wäre gut, diese Studie in regelmäßigen Abständen zu wiederholen, um einen Trend ablesen zu können.“

Leerstandsmanagement ist Arbeitsschwerpunkt 2018

Zweiter Schwerpunkt der Mitgliederversammlung der Plattform Land, die sich für einen attraktiven Lebensraum einsetzt, war die bessere Nutzung leerstehender Gebäude. Auch in Südtirol gewinnt dieser besondere Aspekt der Raumplanung an Bedeutung – vor allem deshalb, weil das potentielle Dauersiedlungsgebiet begrenzt ist und der Schutz wertvollen Kulturgrundes daher oberste Priorität haben muss. Denn wenn bereits bestehende Gebäude, die leer stehen, genutzt werden, braucht es keine neuen Gebäude und damit auch keine neuen Bauzonen.

„Wenn wir Sanierung und Ausbau von alten Gebäuden im Zentrum fördern, steigert das die Lebensqualität. Dafür beanspruchen unsere nördlichen Nachbarn nicht nur EU- und Landesgelder, sondern nehmen auch selbst Gelder in die Hand“, sagte Plattform-Präsident Andreas Schatzer. Laut Vizepräsident Leo Tiefenthaler ist zwar nicht alles auf Südtirol übertragbar: „Aber von der Methodik können wir viel lernen – vor allem, dass Innenentwicklung keine Gefahr, sondern eine Chance ist: Wir wissen inzwischen, dass sowohl die Wohnbevölkerung als auch die Wirtschaft durch eine Grundsparpolitik nicht verliert, sondern gewinnt.“

Beim Leerstandsmanagement will die Plattform Land verstärkt Akzente setzen und hat auf der Mitgliederversammlung daher das Jahresmotto „Land..Raum“ beschlossen. Die Jahrestagung im Mai wird sich dem Thema „Leerstand – (Innen – Raum)“ widmen wird sich ebenfalls mit dem Leerstandsmanagement beschäftigen und Vorschläge für eine bessere Flächen- und Bestandsnutzung vorstellen. Zudem sollen erste Ergebnisse eines Pilotprojektes zum Leerstandsmanagement präsentiert werden, das die Plattform Land im letzten Jahr initiiert hat. Fünf Gemeinden – Klausen, St. Leonhard, Tramin, Kaltern und Truden – haben sich daran beteiligt. In diesen Gemeinden werden die Leerstände erhoben und in einer einheitlichen Daten.

171115_Dorfstudie EURAC2017_Gesamtbewertung Lebensqualität

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