von ih 02.10.2017 16:18 Uhr

Katalonien: Südtiroler Schützen erfreut über Wahlausgang

Mit großer Freude nimmt der Südtiroler Schützenbund das Ergebnis des Referendums in Katalonien vom 1. Oktober zur Kenntnis. Laut offiziellen Zahlen der katalanischen Regierung lag die Wahlbeteiligung bei 42 Prozent, was rund 2,2 Millionen abgegebenen Stimmen entspricht. Eine überwältigende Mehrheit von 90 Prozent sprach sich für die Gründung einer katalanischen Republik aus.

Öffnung einer versiegelten Wahlurne. - Foto: Südtiroler Schützenbund

UT24 KATALONIEN-SCHWERPUNKT


„Diese Zahlen sind angesichts der massiven Polizeigewalt umso gewichtiger“, kommentiert Paul Decarli, der in Vertretung der Arbeitsgruppe „iatz“ des Südtiroler Schützenbundes als internationaler Wahlbeobachter hautnah bei der Abstimmung in Barcelona dabei war.

Als Reaktion auf das Abstimmungsergebnis und das brutale Vorgehen der spanischen Exekutivkräfte wendete sich der katalanische Ministerpräsident Carles Puigdemont i Casamajó noch in der Nacht auf Montag in einer Fernsehansprache an sein Volk. Er erklärte, dass durch das Referendum die Bürger Kataloniens das Recht gewonnen hätten, den Weg der Eigenstaatlichkeit einzuschlagen. Im Zuge dessen werde das Parlament binnen 48 Stunden diesbezüglich ein Gesetz erlassen.

Massive Kritik gilt dem Vorgehen der spanischen Polizeikräfte, insbesondere der Guardia Civil. Diese habe auf den passiven Widerstand der Zivilbevölkerung übertrieben hart reagiert. Laut offiziellen Zahlen des katalanischen Gesundheitsministeriums gab es 844 Verletzte, einige davon schwer.

„Die Meinungsfreiheit wurde buchstäblich mit Füßen getreten“, erklärt Decarli. Der Einsatz von Schlagstöcken, Gummigeschossen und Tränengas gegen friedliche Wähler, welche ihr demokratisches Recht auf Stimmabgabe wahrnehmen wollten, sei eines Mitgliedsstaats der Europäischen Union nicht würdig und müsse juristische Konsequenzen nach sich ziehen.

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  1. 10.10.2017

    Hitlergruß in Katalonien: Tausende spanische Nationalisten stürmen nach Barcelona
    Sie werden aus ganz Spanien in Bussen herangekarrt, und stillschweigen bei den deutschen Medien, denn
    beim Hitlergruss in der BRD landest du im Knast
    quelle:deutsch.rt.com


  2. 03.10.2017

    Eine Farce: EU-Pressekonferenz zu Katalonien. Kommissionssprecher verweigert beharrlich die
    Aussage. Kein Wort der Anteilnahme für Verletzte.

    Quelle:brennerbasisdemokratie.eu mit Video

  3. Polikscanner
    03.10.2017

    Die Katalanen werden seit Jahrhunderten immer als Prügelknaben hin und hergeschoben, wenn sie friedlich für ihre Unabhängigkeit kämpfen. Beachten sollte man auch den geschichtlichen Hintergrund, dass sich Katalonien im 10 Jahrhundert von der Lehnsherrschaft des westfränkischen Königs freikaufte.
    Bei Katalonien und den Katalanen handelt es sich um eine historische autonome Gemeinschaft mit einer eigenen Sprache sowie Amtssprache, einem eigenen Parlament und einem Autonomiestatut als Äquivalent einer eigenen Verfassung und in den vergangenen Jahren, haben die Katalanen zig mal guten Willens versucht eine politische Lösung zu finden, doch Rajoy hat alles in einer Arroganten Art und Weise abgelehnt. Er hat allen EU Staatschefs versichert, dass sich alles normalisieren würde, doch das Gegenteil trat ein. Madrid hat in den vergangenen Jahren wahrlich genug Zeit gehabt einzulenken und einen produktiven Dialog zu suchen.
    Die Spanische Verfassung, die nach dem Francoregime beschlossen wurde, war kurz nach seinem Tod. Die Menschen in Spanien wollten zu dieser Zeit nur Frieden. Zudem wurde den Katalanen ihr erweiterter AutonomieStaus zugestanden, was jedoch vom Verfassungsgericht im Juni 2010 als verfassungswidrig abgelehnt wurde. Peinlich war, dass dieser Entwurf bereits 2006 vom katalanischen und auch vom spanischen Parlament gebilligt und anschließend in einem katalanischen Referendum bestätigt worden war. Es handelte sich um die abgespeckte Version eines früheren, auf mehr Eigenständigkeit zielenden Entwurfs. Auch die Bezeichnung „Nation“ stand in der Präambel. Der damalige Kläger dagegen war übrigens Rajoy.

    Nach Informationen des spanischen Rechnungshofes (Tribunal de Cuentas), wurden in den Jahren 2011 bis 2014 unter der Regierung des damaligen Ministerpräsidenten Artur Mas im Ausland 25 Katalanische „Botschaften“ unterhalten ! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

    In meinen Augen, gibt es daher sehr viele Parallelen zu Südtirol, bzgl. der eigenen Kultur, dem geschichtlichen Hintergrund sowie der eigenen Unabhängigkeit und ist daher absolut vergleichbar. Die Südtiroler Schützen haben deshalb nach meinem Verständnis völlig Recht.

    Mfg

  4. swiss-austrianer
    02.10.2017

    Die Unabhängigkeitsbetrebungen Katalaniens sind nicht mit dem Status von Südtirol und dessen Geschichte vergleichbar. Die spanische Verfassung, welche nach dem Franco-Regime im Parlament beschlossen wurde und ein einheitliches Spanien begründet, wurde auch von einem Teil der katalanischen Abgeordneten befürwortet. Diese Abstimmung in Spanien ist wesentlich jünger als die Annektierung Südtirols durch Italien resp. die Festlegung des Autonomiestatutes für Südtirol. Die sprachlichen – aber auch kulturellen und wirtschaftlichen – Unterschiede zwischen Katalien und dem übrigen Spanien sind wesentlich geringer als zwischen der deutschsprachigen Bevölkerung gegenüber italienisch resp. dem übrigen Italien. Hier sollte man bei der Beurteilung der nunmehrigen Vorgänge anlässlich der – illegalen – Volksabstimmung eine etwas differenziertere Betrachtungsweise ansetzen, auch wenn die Gewalt durch die spanischen Sicherheitskräfte in manchen Fällen überzogen gewesen sein könnte. Die katalanischen Sicherheitskräfte waren ja sehr zurückhaltend und griffen nicht ein. Diese Neutralität täte auch dem Südtiroler Schützenbund gut.

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