von ih 29.09.2017 16:15 Uhr

Babynahrung vergiftet: Polizei sucht skrupellosen Täter

Ein bislang unbekannter Erpresser hat in einem Supermarkt am Bodensee mehrere Lebensmittel vergiftet. Nun droht er mit weiteren Taten, sollte nicht auf seine Forderungen eingegangen werden.

Dieser Mann ist der Hauptverdächtige - Foto: Polizei Konstanz

Was wie ein Albtraum klingt, ist für die Lebensmittelbranche aktuell Realität. Mehrere Hersteller in ganz Europa haben dieser Tage ein E-Mail mit bedrohlichem Inhalt erhalten. Darin kündigt ein unbekannter Täter an, 20 verschiedene Lebensmittel in den Supermärkten vergiften zu wollen – wenn nicht ein zweistelliger Millionenbetrag bezahlt wird.

Die Behörden erhielten wenig später die Mitteilung, dass der Betrüger  in einem Lebensmittelgeschäft in Friedrichshafen fünf vergiftete Gläser mit Babynahrung deponiert hat. „Diese Lebensmittel konnten sichergestellt werden“, sagte der leitende Oberstaatsanwalt Alexander Boger am Donnerstag. Die Polizei räumte sämtliche Regale in der Region und konnte in der Tat in fünf Gläschen Ethylenglycol, eine bei Raumtemperatur farblose, süßlich schmeckende Flüssigkeit finden.

Das Trinken dieser Flüssigkeit kann lebensgefährlich sein, besonders für Kleinkinder. Es drohen „sehr ernsthafte Gesundheitsgefahren bis hin zum Tod“, so ein Polizeisprecher. Nach Auswertung der Videoaufzeichnungen des Lebensmittelgeschäftes konnte die Polizei einen Verdächtigen erkennen, der mit einem Einkaufswagen Produkte aus einem Regal holt und wenig später wieder zurückstellt.

Gefahr noch nicht gebannt

Der etwa 50-jährige Mann wird daher im höchsten Maße verdächtigt, an der Tat beteiligt zu sein. Die Polizei Konstanz hat nun Fotos des mutmaßlichen Urhebers der vergifteten Babynahrung veröffentlicht, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, bevor weitere vergiftete Lebensmittel in die Supermärkte geraten.

In den vergangenen Stunden sind dabei ganze 200 Hinweise bei der Polizei eingelangt. Eine heiße Spur zu den Tätern gebe es aber leider weiterhin nicht. Da die Gefahr somit weiterhin nicht gebannt ist, bitten die Ermittler die Bevölkerung um erhöhte Aufmerksamkeit beim Besuch eines Supermarktes. Dabei soll ein besonderes Augenmerk auf manipulierte Verpackungen geworfen werden. Sollten mögliche vergiftete Lebensmittel entdeckt werden, so sollen sich Einkäufer umgehend an die Leitung des Geschäfts wenden.

„Wir können nicht ausschließen, dass der Erpresser über das Wochenende erneut vergiftete Lebensmittel ausbringt“, sagte der Polizei-Pressesprecher Jens Purath am Freitag dem ZDF-Morgenmagazin. Der Täter könne außerdem überall zuschlagen. So soll er vor etwa zwei Wochen angekündigt haben, deutschlandweit und möglicherweise auch im Ausland seine vergifteten Lebensmittel auszulegen.

Das Polizeipräsidium in Konstanz am Bodensee nimmt Hinweise rund um die Uhr unter der Telefonnummer +49 (0)7531 995-3434 entgegen.

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