von red 26.04.2017 11:14 Uhr

„Natürlich sind das schwierige Leute“ – Interview

Das umstrittene SPRAR-System soll in möglichst vielen Südtiroler Gemeinden eingeführt werden. Damit will der Staat junge afrikanische Männer in den Dörfern des Landes unterbringen. Doch in vielen Gemeinden wurde das Thema noch nicht auf die Tagesordnung im Gemeinderat gesetzt – so auch in Olang. UT24 hat sich bei Bürgermeister Georg Reden erkundigt, wann mit einer Entscheidung in der Pusterer Gemeinde zu rechnen ist.

Olangs Bürgermeister Georg Reden hofft auf einen solidarischen Umgang unter den Pusterer Gemeinden - Fotomontage: UT24/apa

UT24: Herr Bürgermeister Reden,
Ihre Gemeinde scheint hinsichtlich des SPRAR-Programms noch zu zögern. Möchte sich Olang überhaupt daran beteiligen?

Da kann ich Ihnen im Moment leider noch sehr wenig sagen. Wir sind gerade dabei eine Informationsveranstaltung zu organisieren, um unsere Gemeinderäte über alle Details zu informieren. Und erst danach wird man sehen, wie sich alles entwickelt.

UT24: Soll bei dieser Informationsveranstaltung auch die Bevölkerung mit einbezogen werden?

Im Moment machen wir das nur für die Gemeinderäte. Danach muss man sehen, inwieweit man die Bevölkerung in diesem Vorhaben mit einbeziehen kann.

UT24: Zuletzt hat es in Bozen mehrmals gewalttätige Ausschreitungen in der Flüchtlingsunterkunft „Alimarket“ gegeben. Darauf sind vermehrt Stimmen aus der Bevölkerung laut geworden, dass mit dem SPRAR-Programm potentielle Gewalttäter auf die Gemeinden umverteilt werden könnten. Teilen Sie diese Sorgen?

Das kann man im Moment nicht so sagen. Natürlich sind das schwierige Leute, die sicher nicht ganz leicht zu handhaben sind. Aber interne Streitigkeiten unter den Flüchtlingen kann es immer geben. Das sieht man ja überall.

UT24: Bis wenn denken Sie, dass der Gemeinderat von Olang effektiv darüber entscheiden wird, an SPRAR teilzunehmen oder auch nicht?

Also einen zeitlichen Rahmen haben wir uns eigentlich nicht gegeben. Bis September muss allerdings eine Entscheidung da sein. Erst muss einmal der Gemeinderat damit betraut werden und dann können wir schauen, wie sich alles entwickelt. Heute findet ja bereits eine erste informelle Sitzung statt, wo wir erfahren werden, wie die einzelnen Gemeinderäte dazu stehen.

UT24: Einige Gemeinden im Pustertal haben der Unterbringung von Asylwerbern bereits zugestimmt. Andere hingegen warten noch. Könnte es sein, dass nicht alle Pusterer Gemeinden geschlossen an SPRAR teilnehmen?

Das k̦nnte gut m̦glich sein. Wobei ich schon hoffe, dass alle Gemeinden -wenn schon Рsolidarisch mitgehen. Nur wenn sich alle solidarisch verhalten, dann wird es auch funktionieren. Ansonsten wird es Probleme geben.


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