„Wir sind knapp dem Tod entkommen“

„Wir sind mit dem Schlauchbot bei Vilpian mit voller Wucht gegen den Betonpfeiler einer Brücke geprallt“, erzählt eine der beiden Frauen, die über Bord ging. „Es ist umgekippt und auf unsere Köpfe gefallen“. Zwei Familienmitglieder konnten sich schnell ans Ufer retten, während sich die anderen beiden ans Schlauchboot festklammerten und mit der Strömung rund 100 Meter weiter getrieben wurden.
Eine der im Wasser treibenden Frauen hatte laut um Hilfe gerufen. Ein Mann, der das Geschehen zufällig beobachtete, alarmierte die Rettungskräfte. Schnell waren Feuerwehren, das Weißes Kreuz und die Bootsgruppe von Kaltern zur Stelle und versorgte die Verunglückten. Eine Frau erlitt einen Schock, ansonsten ging der Unfall glimpflich aus. „Die Freiwillige Feuerwehr Vilpian war professionell und hilfsbereit. Sie haben sich sehr gut um uns gekümmert.“
„Geeignet für die ganze Familie“
Aber wie kam es überhaupt zu diesem Unglück? Die Ausflugsgruppe ist auf ein Angebot eines hiesigen Bootsverleihers eingegangen, unbegleitet mit einem Schlauchboot von Burgstall bis nach Sigmundskron zu fahren.
Auf der Internetseite des Unternehmens heißt es die Etschfahrten sind geeignet für „die ganze Familie“ und „Gruppen jeden Alters“. Auf diese Aussage vertrauend, ging die Gruppe auf das Angebot ein. „Und natürlich haben wir vorher nachgefragt, ob das eine sichere Sache sei.“
„Solange die Passagiere nichts Dummes machen, ist es sicher“
Im vergangenen Jahr sei zwar ein Boot gekentert, erklärte die Mitarbeiterin des Unternehmens, aber damals hätten sich Jugendliche an Bord befunden. „Solange die Passagiere nichts Dummes machen, ist es sicher“, hieß es.
„Wir haben uns an die mitgegebenen Anweisungen gehalten“, sagt die Frau mittleren Alters. Blauäugig sei es gewesen, vor dem Losfahren ein Formular zu unterzeichnen, das den Unternehmer vor jeder Verantwortung freistellt.
Keine Anweisungen
„Persönliche Anweisungen, wie man sich verhalten müsse, falls das Boot kentere, haben wir gar nicht erhalten. Man ist ziemlich alleine gelassen“, erzählt sie weiter. „Wir hatten großes Glück, dass keiner von uns ans am Kopf verletzt wurde.“
„Helme gibt es keine und die Schaumgummiwesten hält einen nicht besonders gut über dem kalten Wasser“, berichten die Schiffbrüchigen. „Wir sind nur knapp dem Tod entkommen. Nicht auszumalen, wenn ein älterer Mensch, ein Kleinkind oder ein ungeübter Schwimmer mit an Bord gewesen wäre.“






