Viel Jubel und einige Buhs für Gounods „Faust“ in Salzburg

Die Farben dieser ästhetisch ausgewogenen Inszenierung sind überwiegend schwarz und weiß. Ohne das lyrische Drama psychologisch zu deuten, setzt der 59-jährige gelernte Ausstatter von der Thannen vor allem auf die Kraft von großformatigen Bühnenbildern und raffinierten Kostümen. Die gegenüber dem goetheschen Original verflachte Oper entwickelte damit phasenweise Sinnlichkeit und Kraft. In einigen Szenen aber fehlten Inspiration, und die Geschichte rund um die verführte Kindsmörderin Margarete bleib auf der Strecke.
Musikalisch brillierten Ildar Abdrazakov als „Mephisto“ und Piotr Beczala als „Faust“. Auch „Gretchen“ Maria Agresta bescherte innig-lyrische Momente. Die Wiener Philharmoniker und der Philharmonia Chor Wien unter der Leitung des Argentiniers Alejo Perez vermochten hingegen nicht zu überzeugen. Zu unpräzise waren auch die Bewegungschoreografien der 13 Tänzer und Tänzerinnen. Alles in allem wirkte dieser „Faust“ trotz großartiger Momente zäher und langwieriger als er sein müsste.






