von ih 14.06.2016 10:56 Uhr

Palmöl – schlecht für Umwelt und Gesundheit?

Palmöl, das Lieblingsfett der Lebensmittelindustrie, steht schon seit längerem in der Kritik. Vor kurzem sollen sich die gesundheitlichen Bedenken gegenüber Palmöl erhärtet haben.

Symbolbild

Die Verbraucherzentrale Südtirol hat einige Produktkategorien stichprobenartig auf die Verwendung von Palmöl hin untersucht.

Gewinnung von Palmöl

Palmöl wird aus den Früchten, Palmkernöl aus den Samen der Ölpalme gewonnen. Diese wird in den Tropenregionen angebaut, für die Errichtung von Ölpalmplantagen werden ursprüngliche Regenwälder gerodet.

Neben der Zerstörung der Umwelt und der Artenvielfalt, sowie der Vertreibung der indigenen Bevölkerung trage laut Verbraucherschützer der kommerzielle Anbau von Ölpalmen damit auch in großem Stil zum Klimawandel bei.

„Billig und cremig“

Palmöl sei billig in der Herstellung und könne vielseitig verarbeitet werden. Es verleihe Produkten eine streichfeste, cremige Konsistenz, da es zu über 50% aus gesättigten Fettsäuren besteht und bei Zimmertemperatur fest sei – im Unterschied zu vielen anderen pflanzlichen Fetten, welche eine flüssige Konsistenz aufweisen und daher für die Verarbeitung gehärtet oder teilgehärtet werden.

Die Liste der Waren, welche Palmöl enthalten, sei lang: Streichschokolade, Margarine, Kekse, Chips, Suppen, Soßen, Fertiggerichte… Palmöl und Palmkernöl sind darüber hinaus in zahlreichen Kosmetikprodukten wie Lippenstift, Hautcreme und Körperlotion enthalten. In Italien werden durchschnittlich 12 Gramm Palmöl pro Kopf und Tag aufgenommen.

Ist Palmöl gesundheitsschädlich?

Neuen Erkenntnissen der EFSA, der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, zufolge enthalte Palmöl – verglichen mit anderen Fetten – besonders hohe Mengen an den toxischen Substanzen GE (Glycidyl-Fettsäureester), 3-MCPD (3-Monochlorpropandiol) und 2-MCPD (2-Monochlorpropandiol). Diese werden bei der Raffination von Pflanzenölen bei hohen Temperaturen (ca. 200°C) gebildet.

Die Risikoabschätzung sei jedoch für alle drei Substanzen schwierig, weil derzeit nicht genug Informationen über ihre Schädlichkeit für den Körper vorliegen.

Palmöl in Keksen und Backwaren

Die Verbraucherzentrale Südtirol hat eine stichprobenartige Erhebung in den Produktkategorien Kekse, Cracker, Grissini und Knuspermüsli durchgeführt. Dabei wurden die Zutatenlisten von 40 Produkten aus einem Supermarktsortiment unter die Lupe genommen.

In insgesamt 31 dieser Produkte ist Palmöl bzw. Palmkernfett enthalten, das enstpriche einem Prozentanteil von über 77,5%. Auf keinem einzigen dieser Produkte finde sich ein Hinweis auf zertifiziertes Palmöl.

Somit sei laut der VZS davon auszugehen, dass das verwendete Palmöl aus konventionellen, nicht nachhaltigen Monokulturen stamme. Nur neun der untersuchten Produkte (22,5%) kommen ohne Palmöl aus.

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