von ih 31.12.2025 16:48 Uhr

Junge Südtiroler Grüne für „Recht auf Party“

Nach einem Rave Mitte Dezember im alten Tunnel der Sarntaler Straße geraten Jugendpolitik und staatliche Repression erneut in den Fokus der Kritik. Den mutmaßlichen Organisatoren der Party drohen laut geltendem Anti-Rave-Gesetz Haftstrafen von drei bis sechs Jahren. Die Young Greens Southtyrol verurteilen diese rechtlichen Konsequenzen als unverhältnismäßig und machen die italienische Regierung für eine zunehmende Kriminalisierung junger Menschen verantwortlich.

Julian Rossmann, Vertreter der Young Greens Southtyrol.

„Das Anti-Rave-Gesetz kriminalisiert junge Menschen, die einfach nur gemeinsam feiern wollen – in einem Land, das ihnen kaum legale Alternativen bietet“, heißt es in einer Stellungnahme der Young Greens.

Besonders kritisch sehen die Jungpolitiker der Grünen, dass die angedrohten Strafen teilweise höher ausfallen als jene für Delikte wie fahrlässige Tötung im Straßenverkehr oder Stalking.

Fehlende legale Angebote treiben Jugendliche in die Illegalität

Der Vorfall zeige laut den Young Greens grundlegende Defizite in der Südtiroler Jugendpolitik auf. Statt punktueller Ausnahmeregelungen – etwa zu Silvester – brauche es ganzjährig sichere, legale und selbstverwaltete Räume für junge Menschen. Gefordert werden konsumfreie Treffpunkte, Kulturzentren für Subkultur sowie Räumlichkeiten für selbstorganisierte Veranstaltungen.

„Wo sind die Freiräume zum Experimentieren, zum Feiern, zum Sein?“, fragen die Young Greens. Das Fehlen solcher Orte führe dazu, dass Jugendliche entweder in die Illegalität gedrängt würden oder Südtirol ganz verlassen.

Diese Einschätzung teilt auch Julian Rossmann, jüngster Gemeinderat der Grünen in Vahrn und Mitglied des Jugendbeirats: „Wer hier jung ist, findet kaum Freiräume. Der viel beklagte Braindrain hat auch damit zu tun, dass die Bedürfnisse junger Menschen oft nicht ernst genommen werden.“

Appell an die Südtiroler Landesregierung

Die Young Greens appellieren an die Südtiroler Landesregierung, klar Stellung gegen das Anti-Rave-Gesetz zu beziehen. Südtirol verfüge über die notwendigen Kompetenzen, um Jugendpolitik eigenständig und zeitgemäß zu gestalten. Repression sei dabei der falsche Weg.

Zum Jahreswechsel verbinden die Young Greens ihre Kritik mit einem politischen Wunsch: Für 2026 fordern sie ein Südtirol, das jungen Menschen ganzjährig Raum zur Entfaltung bietet. „Ein Land, in dem Feiern kein Verbrechen ist, sondern Teil eines freien und lebendigen Zusammenlebens“, heißt es abschließend. Ein „Recht auf Party“ sei letztlich auch ein Recht auf Freiheit.

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