Trump bestätigt US-Angriff in Venezuela

„Wir haben alle Boote getroffen, und jetzt haben wir das Gebiet getroffen“, so Trump. Genauere Angaben zum Ort des Angriffs machte er nicht. Unklar blieb auch, ob es sich um einen Einsatz der Armee oder des US-Auslandsgeheimdienstes CIA handelte. „Ich weiß genau, wer es war, aber ich will nicht sagen, wer es war“, meinte der US-Präsident. Die CIA, das Weiße Haus und das Pentagon lehnten eine Stellungnahme ab.
Keine Stellungnahme oder Berichte aus Venezuela
Auch eine Stellungnahme aus Venezuela lag zunächst nicht vor. Unabhängige Berichte aus Venezuela über einen solchen Vorfall gab es ebenso wenig. Gerüchte, wonach es sich bei dem von Trump erwähnten Vorfall um einen Brand in der Chemiefabrik Primazol im Bundesstaat Zulia am Heiligen Abend gehandelt haben könnte, wies das Unternehmen zurück. Anrainer hatten Reuters berichtet, sie hätten eine Explosion gehört, Feuer gesehen und Chlorgeruch wahrgenommen.
Am Freitag hatte Trump in einem spontanen Interview des Radiosenders 77 WABC einen Schlag gegen Venezuela angedeutet. „Ich weiß nicht, ob Sie es gelesen oder gesehen haben, sie haben eine große Anlage oder eine große Einrichtung, von der aus die Schiffe kommen“, sagte Trump. Er ergänzte: „Vor zwei Nächten haben wir die ausgeschaltet. Wir haben sie also sehr hart getroffen.“ Weitere Details, etwa ob und wenn ja, wie viele Menschen bei dem Angriff getötet wurden, nannte Trump nicht. Auch Einzelheiten zur Art des Schlags fehlen.
Erneut Tote bei Angriff auf „Drogenboot“
Unterdessen sind bei einem Angriff auf ein angebliches Drogenboot im Pazifik nach Angaben des US-Militärs wieder zwei Menschen getötet worden. Nach Geheimdienstinformationen sei das Schiff auf bekannten Drogenhandelsrouten im Ostpazifik unterwegs und in Drogenhandel verwickelt gewesen, erklärte das US-Südkommando am Montag (Ortszeit) im Onlinedienst X. Zwei Männer seien getötet worden. Wo der Angriff genau erfolgt sei, wurde zunächst nicht angegeben.
USA gehen verstärkt gegen Drogenkartelle vor
Die USA haben in den vergangenen Monaten mehrere Boote in der Karibik angegriffen, die angeblich Drogen schmuggelten. Außerdem wurden Soldaten, Kriegsschiffe, ein Flugzeugträger und ein Langstreckenbomber in die Region nahe Venezuela verlegt. Das Vorgehen begründet die US-Regierung mit dem Kampf gegen Drogenkartelle. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro sieht dahinter aber den Versuch, einen Machtwechsel im Land zu erzwingen.
Im Oktober hatte Trump dann öffentlich bestätigt, dass er auch verdeckte Einsätze des Auslandsgeheimdienstes CIA in Venezuela genehmigt habe. In den vergangenen Wochen haben US-Streitkräfte zudem mehrere Öltanker unter ihre Kontrolle gebracht. Bisher konzentrierte sich das US-Vorgehen vor allem auf militärische Angriffe gegen Schiffe, die nach US-Angaben zum Drogentransport genutzt wurden. Bei mehr als 20 solcher Angriffe in der Karibik und im Ostpazifik wurden bisher mehr als 100 Menschen getötet.
Vorgehen völkerrechtlich umstritten
Das Vorgehen ist auch im US-Kongress umstritten. Anfang Dezember informierten ranghohe US-Militärs Abgeordnete über einen Vorfall im September, bei dem bei einem US-Angriff elf Menschen starben. Überlebende seien bei einem zweiten, von Admiral Frank Bradley befohlenen Angriff getötet worden. Demokraten im Kongress stellten infrage, ob der zweite Angriff im Einklang mit dem Völkerrecht stand.
APA






