Hinterzimmerpolitik? Verkauf städtischer Wohnungen in Innsbruck sorgt für Empörung

Massive Kritik an finanziellen und sozialen Folgen
Scharfe Worte kommen von Andrea Dengg, Klubobfrau der FPÖ . Sie warnt vor erheblichen finanziellen Nachteilen für die IIG: Die Gesellschaft verliere nicht nur Wohnungen als Eigentum, sondern auch wichtige Mieteinnahmen und müsse gleichzeitig hohe Dividenden an die Stadt ausschütten. „Die IIG wird im dreifachen Sinn finanziell massiv geschädigt. Da ein massiver Schaden zu erwarten ist, wollen wir Aufklärung“, so Dengg.
Auch Birgit Winkel von „Das Neue Innsbruck“ übt deutliche Kritik an der Stadtregierung unter Bürgermeister Johannes Anzengruber. Der Beschluss zum Verkauf der Wohnungen sei ohne offizielle Information oder Unterlagen erfolgt und diene offenbar lediglich dazu, Budgetlöcher kurzfristig zu stopfen. Eine grobe Vereinbarung oder transparente Entscheidungsgrundlage fehle völlig.
Für Gregor Sanders von der KPÖ ist der Wohnungsverkauf ein grundsätzlicher politischer Fehlkurs. Er spricht von einem „Ausverkauf der Zukunft der Stadt“ und kritisiert, dass Anzengruber, Grüne und SPÖ die Wohnungskrise nicht bekämpfen, sondern verschärfen würden. Innsbruck sei bereits die teuerste Stadt beim Wohnen, der Verkauf stadteigener Immobilien zeuge von fehlender Weitsicht.
Forderung nach Sondergemeinderat und offener Debatte
Auch Andrea Haselwanter-Schneider von der Liste Fritz lehnt den geplanten Verkauf von IIG-Wohnungen an die NHT entschieden ab. Zwar würden damit kurzfristig Budgetprobleme gelöst, langfristig werde jedoch soziales Kapital zerstört. Öffentlicher Wohnraum sei ein zentraler Pfeiler sozialer Stabilität und dürfe nicht wie ein Bankomat behandelt werden.
Auf die Verunsicherung der Betroffenen weist Evi Kofler von der Alternativen Liste Innsbruck hin. Sowohl Mieter als auch Mitarbeiter der IIG seien durch die Diskussionen verunsichert. Offene Fragen zum Rechtsstatus der Wohnungen und zur künftigen Entwicklung der Mietpreise seien bis heute unbeantwortet. Eine öffentliche Diskussion hätte längst stattfinden müssen.
Der angekündigte Sondergemeinderat soll nun Klarheit schaffen. Die Opposition fordert geschlossen ein Ende der „Hinterzimmerpolitik“, vollständige Transparenz, ordentliche Unterlagen und eine sachliche, faktenbasierte Diskussion. Ein Ausverkauf des „Familiensilbers“ ohne langfristigen Plan dürfe keinesfalls passieren.






