Wenn Islamismus auf eine übertolerante Gesellschaft trifft

Wer jetzt reflexhaft beschwichtigt, macht sich mitschuldig – politisch, moralisch und gesellschaftlich.
Der Kern des Problems heißt Islamismus
Man muss präzise sein: Islamismus ist politischer Totalitarismus, der Religion als Herrschaftsinstrument benutzt: gegen Gleichberechtigung, gegen Meinungsfreiheit, gegen Pluralismus – und sehr oft mit einem antisemitischen Weltbild als ideologischer Klammer. Das ist keine „kulturelle Eigenheit“, sondern eine Kampfansage an jede zivile Ordnung, die auf Rechtsstaat, Individualrechten und friedlichem Zusammenleben beruht.
Bondi Beach war nicht zufällig. Ein jüdisches Fest, sichtbar im öffentlichen Raum – und damit ein Ziel. Das ist die Botschaft: „Ihr seid hier nicht sicher.“ Genau so arbeiten Terrorideologien: Sie wollen nicht nur töten, sondern das öffentliche Leben vergiften, Vertrauen zerstören, Minderheiten isolieren, Mehrheiten einschüchtern und den Staat als impotent vorführen.
Der zweite Skandal: Radikalisierung ist längst ein Inlandsprodukt
Australien diskutiert gerade nicht nur über Waffen und Polizeieinsätze, sondern auch über Versäumnisse der Sicherheitsarchitektur: Der australische Inlandsdienst soll einen der Täter Jahre zuvor im Kontext eines IS-nahen Umfelds geprüft haben. Recherchen deuten zudem auf Verbindungen in ein Prediger- und Einflussmilieu, das von Ermittlern als jihadistisch beschrieben wird.
Das ist entscheidend: Der Islamismus, der schießt, fällt nicht vom Himmel. Er wächst in Milieus, die man zu lange toleriert hat – unter dem Etikett von „Religionsfreiheit“, „Integrations-Arbeit“ oder „Anti-Diskriminierung“. Wer die offene Gesellschaft verteidigen will, muss endlich begreifen: Religionsfreiheit schützt Glauben, nicht die politische Unterwanderung des Rechtsstaats.
Die westliche Selbsttäuschung: „Die werden sich schon integrieren“
Und hier beginnt die Kritik an jenen Ländern, die Islamisten „ungezügelt“ ins Land ließen – genauer: an Regierungen, die über Jahre eine Mischung aus Naivität, Feigheit und ideologischer Verblendung kultivierten. Vielerorts waren Einwanderungs- und Visa-Prüfungen zu lasch, obwohl Radikalisierungsbiografien, Auslandsreisen, Online-Netzwerke und Prediger-Strukturen bekannt waren.
Parallelgesellschaften wurden nicht als Alarmzeichen behandelt, sondern als „bunte Vielfalt“ romantisiert. Hassprediger konnten in manchen Staaten faktisch jahrelang wirken – mal aus Überlastung, mal aus politischer Bequemlichkeit, mal aus Angst vor dem Vorwurf der „Islamfeindlichkeit“. Auslandsfinanzierung und Einflusskanäle (Geld, Personal, Ideologie) wurden zu oft geduldet, statt transparent gemacht und unterbunden.
Antisemitismus wurde relativiert, solange er sich in „antiisraelischer“ Sprache tarnte – bis er wieder ganz offen zu Schüssen wird. Die Rechnung zahlen am Ende nicht „die Politiker“, sondern die Menschen, die sichtbar jüdisch oder westlich sind, die Polizisten, die Ersthelfer, die Opferfamilien – und eine ganze Gesellschaft, die sich plötzlich fragt, ob sie sich im eigenen öffentlichen Raum noch frei bewegen kann.
Was jetzt nötig ist: Ein liberaler Staat, der wieder Zähne zeigt
Wer die zivile Gesellschaft schützen will, braucht einen wehrhaften Rechtsstaat gegen Islamisten. Das heißt Null Toleranz für islamistische Organisationen und ihre Vorfeldstrukturen – auch dann, wenn sie sich als „Wohltätigkeit“ oder „Kulturverein“ maskieren. Es heißt konsequentes Vorgehen gegen Hassprediger: Auflagen, Verbote, Ausweisungen, Strafverfolgung – nicht erst, wenn Blut fließt. Australien diskutiert jetzt genau diese Schärfung. Es heißt Transparenz und Kontrolle von Geldflüssen an religiöse Einrichtungen, wenn politische Einflussnahme, Extremismuspropaganda oder Gewaltverherrlichung im Spiel sind. Es heißt Schutz jüdischer Einrichtungen und Veranstaltungen als Daueraufgabe – nicht als Ausnahmezustand nach Anschlägen. Es heißt Entideologisierung in Schulen und Jugendarbeit: Islamistische Online-Propaganda wirkt früh, und wer das Tabu pflegt, überlässt Jugendliche den Radikalen. Es heißt eine klare rote Linie im Diskurs: Antisemitische Hetze ist keine „Meinung“, sondern ein Angriff auf Mitbürger – und eine Vorstufe zur Gewalt.
Die unbequeme Wahrheit
Islamismus ist nicht „eine Randnotiz“ der Moderne. Er ist – wie andere totalitäre Ideologien – ein Projekt der Unterwerfung: des Individuums, der Frauen, der Abweichler, der Minderheiten, der Juden, am Ende der gesamten pluralen Ordnung. Bondi Beach ist ein Name, der in Erinnerung bleiben wird – nicht weil Australien „versagt“ hätte, sondern weil wieder sichtbar wurde, was passiert, wenn Demokratien zu lange so tun, als ließe sich Totalitarismus mit Höflichkeit befrieden.
Die offene Gesellschaft überlebt nicht durch Beschwörung. Sie überlebt durch Konsequenz: rechtlich, politisch, kulturell – und mit der Klarheit, dass der Feind der ist, der die Freiheit hasst.






