Letzter Abschied von einer mutigen Südtirolerin

Nach der Herz-Jesu-Nacht im Jahr 1961 wurden Theresia und ihr Mann auf ihrem Hof verhaftet. Während sie nach kurzer Zeit wieder freikam, blieb Hans Stampfl seit dem 15. Juli 1961 in Haft. Bereits unmittelbar nach ihrer Entlassung setzte sich Theresia Stampfl entschlossen für ihren Mann ein und machte die Misshandlungen durch die Carabinieri öffentlich.
Am 9. August 1961 erstattete sie dem damaligen SVP-Bezirksobmann Josef Rössler sowie dem Bezirkssekretär Luzian Klun Bericht. Das Protokoll, das später auch an die Österreichische Bundesregierung übermittelt wurde und heute im Österreichischen Staatsarchiv liegt, hält fest, dass ihr Mann schwer misshandelt worden sei und unter stark geschwollenen Beinen gelitten habe.
Die Informationen stammten von ihrer Schwester, die mit dem ebenfalls inhaftierten Donat Prantner verheiratet war und von den Zuständen in der gemeinsamen Zelle berichtete.
Die Vorwürfe fanden später auch vor Gericht Bestätigung: Am 7. Februar 1964 sagte Hans Stampfl vor dem Gericht in Mailand aus, bei den Verhören geschlagen worden zu sein. Sein Antrag, das Protokoll in deutscher Sprache zu erhalten, wurde abgelehnt.
Schon bei der Verhaftung zeigte Theresia Stampfl ihren unerschrockenen Charakter. Als die Carabinieri in den frühen Morgenstunden des 15. Juli 1961 auf dem Hof erschienen, kam es zu einem Wortgefecht, in dessen Verlauf sie einem Beamten eine Ohrfeige verpasste. Der deshalb vor dem Bozner Landesgericht geführte Prozess wurde im Dezember 1965 aufgrund einer Amnestie eingestellt.
Auch nach der Haftentlassung ihres Mannes blieb Theresia Stampfl den inhaftierten Kameraden eng verbunden. Besonders der Kontakt zu Sepp Kerschbaumer, der ihnen aus dem Gefängnis schrieb, zeugte von ihrer anhaltenden Solidarität und Verbundenheit.
Südtirol verliert mit Theresia Stampfl eine mutige Patriotin, die sich stets für das Allgemeinwohl und ihre Heimat eingesetzt hat. Ihr Mann Hans Stampfl war 1974 Gründungsmitglied des Südtiroler Heimatbundes (SHB) sowie 1959 der Schützenkompanie Gries. In all diesen Jahren stand ihm seine Frau Theresia unterstützend zur Seite.
Der Südtiroler Heimatbund nimmt Abschied von einer Frau, die gemeinsam mit ihrem Mann Hans und ihrem Bruder Luis ihr Leben in den Dienst der Heimat Tirol gestellt hat. Ihr Andenken wird in Ehren gehalten.






