von lif 14.12.2025 14:53 Uhr

Arbeitsmarkt: Beschäftigung wächst, Herausforderungen bleiben

Der Arbeitsmarktbericht für das Sommerhalbjahr 2025 zeigt ein differenziertes Bild: Die Zahl der unselbständig Beschäftigten stieg im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr um +1,9 Prozent, was dem langjährigen Durchschnitt entspricht. Doch auch die Registerarbeitslosigkeit nahm deutlich zu (+5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Im Detail beleuchtet wurden diese Daten anlässlich der Vorstellung des Berichts durch Arbeitslandesrätin Magdalena Amhof und den Direktor des Arbeitsmarktservice (AMS), Stefan Luther.

Symbolbild

„Aktive Arbeitsmarktpolitik ist notwendig und wirkt“, betonte Landesrätin Magdalena Amhof, „Wir arbeiten an einer Strategie bis 2030, um Südtirol als Arbeitsstandort attraktiv zu halten – mit hochwertigen Arbeitsplätzen, starker Wertschöpfung und einer besseren Vermittlung zwischen Betrieben und Arbeitssuchenden. Ein Schlüssel liegt in der Erhöhung der Erwerbsbeteiligung, insbesondere von Frauen sowie jüngeren und älteren Menschen. Wir haben ein Potenzial von 10.000 bis 12.000 zusätzlichen Arbeitskräften in Südtirol, die wir für den Arbeitsmarkt dazugewinnen könnten.“

Auf die aktuellen Zahlen ging AMS-Chef Stefan Luther ein. Besonders stark war demnach der Beschäftigungszuwachs im Gastgewerbe (+4,0 Prozent), im unterbringungsfreien Sozialwesen (+3,5 Prozent) und bei anderen privaten Dienstleistungen (+2,9) sowie der Bauindustrie (+2,5 Prozent). Ein geringes Wachstum gab es im Handel (+1,5 Prozent). Rückläufig war hingegen das verarbeitende Gewerbe (-0,3 Prozent), vor allem im Automotive-Sektor (dort wurden 450 Stellen abgebaut).

Was die Vertragsdauer angeht, gibt es mit einem Plus von zwei Prozent einen Anstieg bei den unbefristeten Arbeitsverhältnissen, jedoch sind auch die befristeten Anstellungsverhältnisse um 1,9 Prozent gewachsen. Die Beschäftigung von Männern nimmt mit +2,4 Prozent stärker zu als jene von Frauen (+1,3 Prozent).

Zur Registerarbeitslosigkeit berichtete Luther: „Im untersuchten Zeitraum waren durchschnittlich 13.027 Personen arbeitslos gemeldet, ein Plus von 5,4 Prozent, also 662 Personen, gegenüber dem Vorjahr. Auffällig ist der Anstieg von Arbeitslosen ohne Wohnsitz in Südtirol, mit einem Plus von 19,6 Prozent.“ Geschuldet sei diese Entwicklung unter anderem einem verhaltenen Saisonbeginn. Mit 339 Personen liege die Zahl der sofort vermittelbaren Langzeitarbeitslosen auf dem niedrigsten Wert seit 2008, während die Gesamtzahl der Langzeitarbeitslosen leicht gestiegen sei. „Die Beschäftigungslage bleibt insgesamt verhalten positiv, aber wir stehen vor strukturellen Herausforderungen. Der Rückgang im Automotive-Sektor ist ein Zeichen für strukturelle Veränderungen; die steigende Zahl von Arbeitslosen ohne Wohnsitz in Südtirol zeigt, dass wir gezielte Maßnahmen brauchen, um das vorhandene Arbeitskräftepotenzial besser zu aktivieren, Arbeitslose nachhaltiger in den Arbeitsmarkt zu bringen“, resümierte Luther. Im gesamteuropäischen Vergleich stehe Südtirol weiterhin gut da, jedoch bestehe gegenüber nördlichen Nachbarregionen Verbesserungspotential. Dazu laufe derzeit die Studie „REX“, die die Gründe für Auswanderung und Pendelbewegungen sowie das Rückkehrpotential analysiert. Ergebnisse seien Anfang 2026 zu erwarten.

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