Südtirols Ehrenamt: Das Rückgrat der Gesellschaft

Laut ASTAT engagieren sich rund 150.000 Südtiroler ehrenamtlich, was 30 Freiwillige pro 100 Einwohnern entspricht. Damit liegt Südtirol weit über dem italienischen Durchschnitt von neun Freiwilligen pro 100 Einwohner. Die Zahl ist in den vergangenen Jahren gestiegen, denn 2013 es laut ASTAT noch rund 105.000 Personen. Heute zählen Vereine und Organisationen flächendeckend auf Ehrenamtliche.

Die Verteilung zeigt deutlich, in welchen Bereichen Freiwillige besonders aktiv sind. 

• Kultur, Sport und Freizeit: 62,6 Prozent der Ehrenamtlichen, rund 3.343 Vereine
• Soziales und Zivilschutz: 12,4 Prozent, rund 664 Vereine
• Interessenvertretungen: 8,4 Prozent, 451 Vereine
• Weitere Bereiche wie Umwelt, Bildung, Gesundheit: ca. 16 Prozent

Insgesamt gibt es über 4.600 ehrenamtlich tätige Vereine, die laut Land Südtirol in praktisch jeder Gemeinde präsent sind.

Zivilschutz

• Die Freiwillige Feuerwehr ist flächendeckend organisiert: 306 Wehren und rund 13.000 aktive Feuerwehrleute bilden das größte Einsatznetz im Land (Quelle: rai.it Tagesschau, 2024).
• Das Weiße Kreuz zählt über 4.000 Freiwillige, die laut Jahresbericht gemeinsam rund eine Million Einsatzstunden leisten. 93 Prozent der gesamten Arbeit der Organisation wird ehrenamtlich erbracht (Quelle: Weißes Kreuz).
• Der alpine Rettungsdienst CNSAS verfügt über etwa 700 ehrenamtliche Bergretter (Quelle: cnsas.it, Landesstelle Südtirol).

Soziales

• Die Caritas arbeitet mit rund 1.000 Freiwilligen, die ältere Menschen begleiten, in Essensausgaben helfen oder Flüchtlinge unterstützen (Quelle: caritas.bz.it).
• Seniorenclubs, Nachbarschaftshilfen, Hospizdienste und Selbsthilfegruppen leben fast vollständig vom Ehrenamt.

Sport, Freizeit, Kultur

• Der Verband der Sportvereine Südtirols (VSS) spricht von über 12.000 ehrenamtlichen Funktionären in seinen Vereinen (Quelle: vss.bz.it).
• Der Verband Südtiroler Musikkapellen (VSM) umfasst 210 Kapellen mit rund 10.300 Musikanten (Quelle: vsm.bz.it).
• Chöre, Theatergruppen, Schützen, Trachtenvereine und unzählige Dorfinitiativen prägen das kulturelle Leben.

Weitere Bereiche

• Der Verein für Freiwillige Arbeitseinsätze vermittelt jedes Jahr rund 2.000 freiwillige Helfer auf Bergbauernhöfe (Quelle: vfa.bz.it).
• Umweltgruppen und der Alpenverein Südtirol (AVS) leisten wichtige Beiträge in Naturschutz und Freizeitpädagogik.

2025 hat der Landtag ein neues Ehrenamtsgesetz beschlossen. Die wichtigsten Punkte:

• Digitales Landesregister für gemeinnützige Organisationen
• Erleichterter Zugang zu öffentlichen Beiträgen und Förderungen
• Vergünstigte Nutzung von Gemeinderäumen
• Stärkere Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Diensten und Ehrenamt (Co-Programmierung)
• Entlastung durch digitale Abläufe

Der Dachverband für Soziales und Gesundheit warnt, dass viele Vereine Nachwuchssorgen haben und kaum Personen finden, die Verantwortung übernehmen möchte. Häufig genannte Probleme:

• Zu wenig junge Führungskräfte
• Zeitmangel durch Beruf und Familie
• Zunehmende Bürokratie, wie Datenschutz- oder Förderauflagen