Florian Stumfall

20.10.2025

Brandmauer im Wackelmodus

Zögernd und wie mit schlechtem Gewissen scheint sich bei der CDU – und im Schlepptau wahrscheinlich auch der CSU – ein strategisches Umdenken anzubahnen, das die ganze deutsche Innenpolitik umkrempeln könnte. Es geht um die Art und Weise, wie man es mit der AfD hält.

Symbolbild von Pixabay

Die selbstgebaute Falle

Bisher gilt felsenfest der Glaubenssatz des Kanzlers und CDU-Vorsitzenden Merz, dass zwischen der CDU und der AfD eine Brandmauer zu stehen habe – strategisch als Schutz vor allen bösen Einflüssen des politischen Ungeistes und taktisch, um jedem Vorwurf von links zu wehren, man mache sich mit den Unberührbaren gemein.

Das hat natürlich dazu geführt, dass sich Merz auf Gedeih und Verderb der SPD und weiteren Linken ausgeliefert hat und vollständig erpressbar geworden ist. Die Wähler haben bürgerlich votiert und dafür eine linke Politik bekommen. Das macht die Leute wütend, und der Erfolg ist, dass die AfD mehr Zulauf hat als je zuvor. Das hätte ein Spitzenpolitiker wie Merz auch vorher wissen können. Aber er beweist seine Instinktlosigkeit ein weiteres Mal durch die Klage, die AfD stehe gegen alles, was die Politik der Kanzlerin Merkel ausgemacht habe. Was sonst? Genau das wollen ja die Bürger.

Dazu kommt: jeder, der sich die Mühe macht, das Programm der AfD zu lesen, wird feststellen, dass dieses im großen und ganzen vor, sagen wir, 30 Jahren durchaus auf die CDU gepasst hätte. So sehr haben sich die politischen Koordinaten seit Merkel nach links verschoben.

Erste Risse im Beton

Nachdem aber jetzt die Gefahr droht, dass die AfD bei einer der fünf Landtagswahlen im kommenden Jahr da oder dort die absolute Mehrheit erringt, werden in der CDU Stimmen laut, die ein neues Verhältnis anmahnen. Während man bislang die AfD’ler nicht einmal grüßt, überlegt man sich jetzt, ob es nicht doch denkbar wäre, bei Fragen, in denen man übereinstimmt, auch miteinander abzustimmen. Nun gut – bei Fragen, in denen man nicht übereinstimmt, tut man es ja eh nicht.

Es ist spannend, wie sich diese Sache entwickelt, und ob Merz der Vernunft folgen oder sich vor dem Wutgeschrei der SPD beugen wird.

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