Acht Kandidaten gehen ins Hearing um Rechnungshofposten
Baumann ist gebürtige Kärntnerin, parteifrei und seit 1995 Partnerin bei der Unternehmensberatung EY (früher Ernst & Young), wo sie u.a. für öffentliche Dienstleistungen zuständig ist. Steger ist bekennendes SP-Mitglied, hat seit 1997 die Budgetsektion im Finanzministerium geleitet, bevor er im April 2014 die Budgetkontrolle am Rechnungshof übernahm.
Schieder lobte Baumann als “eine höchstqualifizierte Managerin aus der Privatwirtschaft, die den wichtigen Blick von außen mitbringt”. Steger lobte er als einen der besten Budgetexperten des Landes, der über die Parteigrenzen hinweg hohes Ansehen genieße.
Zumindest beim Team Stronach trifft das zu: Denn überraschend nominierte am Freitag auch die kleine Oppositionspartei den SP-nahen Spitzenbeamten für das Kandidatenhearing am 8. Juni. Ebenfalls ins Rennen geschickt wird der niederösterreichische Landtagsabgeordnete und frühere Rechnungshofbeamte Walter Laki.
Eine gemeinsame Überraschungskandidatin wollen am Freitag noch Grüne und NEOS vorstellen. Grünen-Rechnungshofsprecherin Gabriela Moser hatte ja auf ihr Antreten verzichtet, um eine überparteiliche Kandidatur zu ermöglichen. Man wolle eine “schwarz-blaue Phalanx verhindern”, sagte Moser am Mittwoch mit Blick auf Gerüchte über einen möglichen Paarlauf von ÖVP und FPÖ zur Kür von Budget-Sektionschefin Helga Berger.
Die langjährige Moser-Mitarbeiterin wurde zwar von der ÖVP nominiert und ist parteifrei, startete ihre Karriere aber als Mitarbeiterin bei Kärntners Landeshauptmann Jörg Haider und FP-Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer. Außerdem hat die ÖVP die Direktorin des steirischen Landesrechnungshofes, Margit Kraker, nominiert. Die FPÖ geht mit der wirtschaftsliberalen Ökonomin Barbara Kolm ins Hearing. Die NEOS haben bereits vor Wochen den Rechtsanwalt Wolfram Proksch als einen ihrer zwei möglichen Kandidaten genannt.
Wer den Rechnungshof ab 1. Juli zwölf Jahre lang führen wird, entscheidet sich voraussichtlich am 9. Juni: Am Tag nach dem Hearing der voraussichtlich acht Kandidaten soll der Hauptausschuss dem Plenum des Nationalrats den Kandidaten vorschlagen.