von ih 01.10.2025 17:34 Uhr

Julia Unterberger warnt: „Body-Shaming ist Gewalt, kein Scherz“

Sogenanntes Body-Shaming sei keine harmlose Neckerei, sondern eine Form von Gewalt: Mit diesen Worten hat sich Julia Unterberger, Vorsitzende der Autonomiegruppe im Senat, im Plenum zur Einführung eines nationalen Gedenktages gegen Body-Shaming geäußert. „Es braucht einen kulturellen Wandel, nicht nur symbolische Gesten“, meint die SVP-Senatorin.

Foto: Julia Unterberger

„Sogar Angela Merkel wurde auf ihr Aussehen reduziert“

Julia Unterberger verweist auf angeblich tief verwurzelte Rollenbilder, die Frauen bis heute nach ihrem Äußeren und nicht nach ihren Fähigkeiten bewerten würden. Diese Reduktion werde durch unrealistische Schönheitsideale verstärkt – insbesondere in Werbung und sozialen Medien, wo mit KI erzeugte Bilder ein unerreichbares Körperbild propagierten.

Die Folgen seien angeblich dramatisch: Während in Italien vor 20 Jahren rund 300.000 Menschen an Essstörungen litten, seien es heute bereits drei Millionen – zunehmend auch Kinder im Grundschulalter. „Body-Shaming kann jeden treffen. Sogar Angela Merkel wurde als mächtigste Frau Europas auf einer Titelseite auf ihr Aussehen reduziert“, kritisiert Unterberger.

Schärfere Maßnahmen gegen Sexismus gefordert

Ein Gedenktag am 16. Mai sei zwar ein wichtiges Signal, reiche aber nicht aus. Unterberger fordert konkrete Maßnahmen: schärfere Kontrollen durch Aufsichtsbehörden wie AGCOM und IAP gegen sexistische Darstellungen in Medien und Werbung, strengere Regeln für soziale Netzwerke, sowie Bildungsinitiativen an Schulen mit Fokus auf Sexualerziehung, Selbstachtung und Gleichberechtigung.

Auch im Gesundheitswesen bestehe laut der SVP-Senatorin akuter Handlungsbedarf. Derzeit gebe es in ganz Italien nur 130 spezialisierte öffentliche Einrichtungen zur Behandlung von Essstörungen. Familien müssten oft weite Wege auf sich nehmen oder auf teure Privatkliniken ausweichen.

„Wenn wir den Gedenktag einführen, aber am Tag danach keine Lehrkräfte ausbilden, keine Regeln erlassen, keine Zentren eröffnen und keine Mittel bereitstellen, bleibt alles nur ein weiterer Kalendereintrag“, mahnt Julia Unterberger.

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