von gk 01.10.2025 15:16 Uhr

Forscher-Sensation: Klimamodelle lagen bis zu 58 Prozent daneben

Jahrelang galt es als Gewissheit: Grönlands Eis taut rasant und lässt die Ozeane gefährlich anschwellen. Doch neue Daten belegen: Ein bisher übersehener Mechanismus im Eis bremst den Abfluss massiv. Die vielzitierten Horror-Szenarien für den Meeresspiegel bis 2100 müssen neu bewertet werden.

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Internationale Wissenschaftler haben eine Entdeckung gemacht, die die Klimaforschung auf den Kopf stellt: Jahrzehntelang wurde angenommen, dass das Schmelzwasser vom grönländischen Inlandeis nahezu vollständig ins Meer fließt. Eine neue Studie zeigt nun, dass ein erheblicher Teil im Eis versickert und dort wieder gefriert. Genau dieser Effekt erklärt, warum gängige Klimamodelle den Anstieg des Meeresspiegels massiv überschätzt haben.

Unerwarteter Puffer im grönländischen Eis

Die Forscher untersuchten – Medienberichten zufolge – über Jahre hinweg das Schmelzgebiet im Südwesten Grönlands, einer Region, in der besonders viel Eis taut. Mithilfe präziser Messungen vor Ort und neuer Modellrechnungen fanden sie heraus, dass zwischen 9 und 15 Prozent des Schmelzwassers im Eis selbst zurückgehalten werden. Das entspricht gewaltigen 11 bis 17 Milliarden Tonnen Wasser pro Jahr, die nicht in die Ozeane gelangen.

Die Ergebnisse sind deutlich: Klimamodelle überschätzten den Abfluss in einzelnen Fällen sogar um 21 bis 58 Prozent. Anstatt dass das Wasser ungebremst ins Meer strömt, wirkt das Eis wie ein Schwamm: tagsüber sickert das Schmelzwasser in die poröse Oberfläche, nachts gefriert ein Teil davon bei bis zu minus sechs Grad wieder.

  • Die Forscher beobachteten das Schmelzgebiet Grönlands über Jahre hinweg.(Bild: Nature Communications/Screenshot).

Politisch brisante Folgen

Diese Erkenntnisse haben weitreichende Konsequenzen. Prognosen zum Meeresspiegelanstieg bis 2100 beruhen bislang auf Modellen, die diesen „Eispuffer“ nicht berücksichtigen. Damit waren auch die alarmistischen Szenarien überflüssig aufgebläht. Zwar bleibt der Meeresspiegelanstieg Realität, doch er verläuft deutlich langsamer und schwächer, als es die bisherigen Prognosen erwarten ließen.

Die Studienautoren fordern daher, Klimamodelle dringend zu überarbeiten. Nur wenn der Effekt des Wiedergefrierens berücksichtigt wird, lassen sich künftige Entwicklungen realistisch einschätzen. Fachportale wie Scienmag und Springer Nature Communities sprechen von einer bahnbrechenden Entdeckung, die zentrale Grundannahmen der bisherigen Klimaforschung infrage stellt.

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