Medizin-Fakultät in Bozen: Für Südtiroler ein Flop? – Teil 1

Vor diesem Hintergrund hat UT24 zwei Fragen an die politischen Vertreter im Landtag gestellt. Die ersten Antworten liegen nun vor – weitere Rückmeldungen werden in den kommenden Tagen in einer Serie veröffentlicht.
Die Fragen
- Wie kann diese Fakultät unter den gegebenen Umständen tatsächlich einen wirksamen Beitrag zur Lösung des Ärztemangels in Südtirol leisten?
- Worin liegt der konkrete Mehrwert für die medizinische Versorgung der Südtiroler Bevölkerung, wenn der Großteil der Absolventinnen und Absolventen aller Voraussicht nach nicht in Südtirol tätig sein wird?
Stellungnahme von Sven Knoll von der Süd-Tiroler Freiheit
Sven Knoll war der Erste der angeschriebenen Politiker, die uns Rückmeldung gegeben haben. Nachfolgend seine Stellungnahme:
Die aktuellen Inskriptionszahlen an der Medizinischen Fakultät in Bozen bestätigen unsere Kritik, denn diese Medizinische Fakultät ist nicht für die Südtiroler gemacht. Der Großteil der Studierenden sind Italiener und Bürger aus anderen EU-Staaten, die sicherlich später nicht in Südtirol bleiben werden. Wir haben von Anfang an davon gewarnt, hier Millionen in so ein Projekt zu stecken, vor allem auch deswegen, weil Südtirol ja eine Landesuniversität mit medizinischer Ausbildung in Innsbruck hat.
Wenn man dieses Geld stattdessen in die Medizinische Universität in Innsbruck investieren würde und zusammen mit dem Bundesland Tirol hier für eine bestmögliche Kooperation und Ausbildung der jungen Studenten sorgen würde, könnte auch dem akuten Ärztemangel entgegengewirkt werden. Wir haben mehrfach mit Ärzten auch über das Problem gesprochen, die sich eine gute Ausbildung nach österreichischem Modell in Innsbruck und natürlich auch in den Universitäten in Wien wünschen. Aber es braucht hier auch die Möglichkeit, dass junge Ärzte grenzüberschreitend arbeiten können.
Es ist zum Beispiel der Wunsch an uns herangetragen worden, dass junge Mediziner gern einen Teil der Woche in Innsbruck und einen anderen Teil der Woche in den Südtiroler Landeskrankenhäusern arbeiten würden. Das geht aber heute nicht. Das geht aus staatspolitischen und versicherungstechnischen Gründen nicht.
Und das sind alles Hindernisse, die diese Unrechtsgrenze am Brenner mit sich bringt, die einfach dazu führt, dass am Ende die medizinische Ausbildung darunter leidet. Deswegen ist unsere Position ganz klar, wir brauchen nicht eine zweitklassige Medizinausbildung in Bozen, die nicht für die Südtiroler gemacht ist, sondern nur für Italiener, sondern wir brauchen eine erstklassige medizinische Ausbildung für unsere jungen Südtiroler an unserer Landesuniversität in Innsbruck, aber auch in Wien und in Salzburg. Dann können wir dem Medizinermangel aktiv entgegenwirken.
Morgen die Stellungnahme von der Liste JWA
Morgen erscheint Teil 2 mit der ausführlichen Stellungnahme von JWA (Jürgen Wirth Anderlan). Damit wird die Diskussion rund um die neue Medizin-Fakultät in Bozen fortgesetzt und um eine weitere Perspektive ergänzt.






