von mmh 03.09.2025 10:46 Uhr

Freiheitliche: „Deutsche Schüler dürfen nicht zu kurz kommen“

Die Freiheitlichen haben die von der SVP vorgestellten Maßnahmen zum Schutz der deutschen Schulen scharf kritisiert. Ihrer Meinung nach kommen die zwölf Punkte zu spät und greifen das Kernproblem nicht an. Besonders die mangelnde Einbindung der Freiheitlichen in die Ausarbeitung sorgt für Unmut.

Foto: Otto Mahlknecht

SVP-Maßnahmen kommen verspätet und unausgereift

„Seit einem Jahr wurden die Ergebnisse der SVP-Arbeitsgruppe angekündigt. Nun wurden sie pünktlich zum Schulbeginn in den Medien veröffentlicht – ohne dass die Freiheitlichen beteiligt wurden“, erklärt der freiheitliche Vizeobmann Otto Mahlknecht. Er spricht von „kleinen Maßnahmen, die weder das Grundproblem lösen noch den Schutz der deutschen Schule garantieren“.

Kritik an einzelnen Punkten

Die Freiheitlichen bemängeln unter anderem:

  • Klassengrößen: Nicht die Zahl, sondern die Zusammensetzung ist entscheidend. Eine kleine Klasse mit überwiegend nichtdeutschsprachigen Kindern verschlechtert die Lernbedingungen erheblich.
  • Mehr Personal: Gut gemeint, löst aber das Grundproblem nicht, da bereits Lehrermangel herrscht.
  • Zusatzqualifikationen für Lehrkräfte: Nützlich, aber wirkungslos, solange die Klassenzusammensetzung nicht verbessert wird.
  • Prämien für Brennpunktschulen: Stehen schon im Koalitionsprogramm, Umsetzung verzögert sich.
  • Sprachstanderhebung im Kindergarten & Einschränkungen bei Schulwechsel: Sinnvoll, aber teils unrealistisch und teilweise rechtswidrig in Bezug auf freie Schulwahl.
  • Digitale Einschreibung: Halbherzig, persönliche Einschreibung mit verpflichtendem Gespräch sei notwendig.
  • Weitere Maßnahmen: Kommunikation auf Deutsch, Nachmittagsangebote, Sommersprachkurse und Mitwirkungspflicht der Eltern seien entweder bereits Standard oder nur Teil einer Lösung.

Freiheitliche fordern drei wirksame Schritte

Die freiheitliche Arbeitsgruppe „Schule“ schlägt drei konkrete Maßnahmen vor:

  1. Klassenzusammensetzung: Deutsche Kinder sollen in Klassen mit mindestens 70 % Anteil an deutschsprachigen Schülern eingeteilt werden.
  2. Mehr Personal für deutsche Kinder: In Schulen, in denen sie in der Minderheit sind, sollen Inklusionsressourcen bereitgestellt werden.
  3. Keine Diskriminierung beim Italienischunterricht: Deutsche Kinder in Minderheit sollen gruppenteiligen Unterricht in Leistungsgruppen erhalten.

Goetheschule als Beispiel für das Problem

Der Streit um die Klasseneinteilung an der Bozner Goetheschule zeigt laut Mahlknecht deutlich, worum es geht: Die Direktorin wollte nach Sprachstand differenzieren, um das Recht auf Niveau deutscher Kinder zu sichern. Die Landesschuldirektion verhinderte dies – mit dem Ergebnis, dass zwei Klassen nur noch ein Viertel deutsche Muttersprachler enthalten, mit erheblichen Nachteilen für den Unterricht.

„Inklusion darf nicht zur Schwächung führen“

„Inklusion darf nicht zum Deckmantel für die Schwächung der deutschen Minderheit werden“, betont Mahlknecht. „Wenn drei Viertel der Kinder in einer deutschen Schule Italienisch als Umgangssprache nutzen, verliert die Schule ihre Funktion. Deutsche Kinder bekommen weder angemessenen Deutschunterricht noch altersgerechten Italienischunterricht.“

Abschließend warnt Mahlknecht: „Die deutsche Schule ist Kernstück unserer Autonomie. Unsere Kinder haben ein Recht auf Niveau, Unterricht in ihrer Muttersprache und faire Bedingungen. Die SVP-Maßnahmen greifen zu kurz – das werden wir nicht akzeptieren.“

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