Ukraine-Tracht statt Neutralität: Meinl-Reisingers Selbstinszenierung

Außenpolitik lebt von den feinen Zwischentönen. Doch in Alpbach dominierte ein grelles Bild: Außenministerin Beate Meinl-Reisinger im Ukraine-Outfit, ausgerechnet am Unabhängigkeitstag des Landes. Das mag in Kiew oder Brüssel gut ankommen, im eigenen Land aber sorgt es für Stirnrunzeln.
Denn während Bundeskanzler Stocker Wien weiterhin als Brückenbauer in internationalen Konflikten präsentieren möchte, sendet seine Außenministerin ein gegenteiliges Signal. Wer Neutralität glaubwürdig leben will, muss vermitteln, nicht posieren. Österreichs außenpolitischer Spielraum wird dadurch deutlich enger, nicht größer. Abgesehen davon, welches Bild man als neutraler Staat nach außen vermittelt.
Am #Unabhängigkeitstag der #Ukraine stehen wir fest an der Seite des ukrainischen Volkes. 🇺🇦 Unsere Unterstützung bleibt bestehen!
— Beate Meinl-Reisinger (@BMeinl) August 24, 2025
Lasst uns das aktuelle Momentum nutzen, um den Krieg zu beenden und einen umfassenden, gerechten & dauerhaften #Frieden zu erreichen. Dazu habe ich… https://t.co/bbc9OCUJZ4 pic.twitter.com/Pn1wWFozWd
Diplomatie oder Show?
Die Ministerin bekräftigte online ihre „unerschütterliche Solidarität“ mit der Ukraine. Doch die Frage bleibt: Will sie Politik gestalten oder Bilder erzeugen? Echte Diplomatie funktioniert nur, wenn Inhalte vor Symbolen stehen. Je lauter die Show, desto leiser die Vermittlungsrolle und genau diese wäre für Österreichs Bedeutung in Europa und der Welt entscheidend.
Beschämend ist vor allem diese Art der Selbstinszenierung. Außenpolitik sollte dem Land dienen, nicht dem persönlichen Profil. Die Reaktionen in den sozialen Medien zeigen die Spaltung: Während Ukrainer dankbar jubeln, sprechen viele Österreicher von „peinlicher Anbiederung“ oder „Neutralität light“. Die Kritik trifft ins Schwarze. Denn was bleibt, ist der Eindruck: Hier formt sich vor allem das außenpolitische Profil einer einzelnen Person, nicht das einer glaubwürdigen österreichischen Diplomatie. Das ist eines neutralen Staates unwürdig!






