Mehr als Stall und Feld: Tirols Bauernhöfe setzen auf viele Standbeine

Landwirtschaft mit vielen Gesichtern
Seit der Hofübergabe im Jahr 2020 führen die Kiechls ihren Bio-Milchviehbetrieb nach dem Prinzip der Vielfalt: rund 30 Milchkühe, traditionelle Milchverarbeitung zu Käse, Joghurt und Butter im eigenen Hofladen, ergänzt durch Produkte aus der Region. Ein moderner Laufstall mit Kompostliegeflächen wurde 2021 errichtet – möglichst ressourcenschonend und mit viel Eigenleistung.
Das Einkommen basiert nicht nur auf Landwirtschaft: André betreibt zusätzlich ein Holzschlägerungsunternehmen, Franziska arbeitet als Physiotherapeutin, die Eltern packen mit an. „Gerade diese Kombination macht den Hof stark“, lobte LHStv Josef Geisler bei der Bilanzpressekonferenz des Landeskulturfonds.
Investitionen in Tierwohl und Zukunft
Der Landeskulturfonds (LKF) bleibt für die Tiroler Landwirtschaft ein entscheidender Partner: 2024 wurden 143 neue Kredite mit einem Gesamtvolumen von 19 Millionen Euro vergeben. Besonders erfreulich: Von 55 geförderten Rinderstallprojekten wurden 53 als tierfreundliche Laufställe umgesetzt. Auch bei Schweinen, Schafen oder Pferden sei der Trend zur artgerechten Haltung klar spürbar.
„Die Tiroler Bauern und Bäuerinnen beweisen täglich, dass Tierwohl, Nachhaltigkeit und Unternehmertum zusammenpassen“, so LKF-Geschäftsführer Thomas Danzl. Zudem profitieren die Betriebe von sinkenden Zinsen: Seit Juli 2025 liegt der effektive Zinssatz geförderter Kredite nur noch bei rund 1,7 Prozent.
Regionalität als Schlüssel
Für Familie Kiechl ist klar: Nur wenn Konsumentinnen und Konsumenten bewusst zu regionalen Produkten greifen, kann die bäuerliche Struktur Tirols bestehen. „Mit einem Griff ins Regal beginnt gelebte Regionalität“, betonte Geisler und rief dazu auf, heimische Lebensmittel zu unterstützen.
Der Sillerhof ist ein Beispiel dafür, dass Landwirtschaft heute mehr ist als Stall und Feld: Sie ist Familienarbeit, Unternehmertum, gelebtes Tierwohl – und eine Investition in die Zukunft Tirols.






