Warum viele Menschen das Gendern ablehnen

Sprachgefühl und Lesefluss leiden
Viele Menschen empfinden Begriffe mit Sternchen oder Doppelpunkt als unnatürlich. Solche Zeichen stören den Lesefluss und wirken, als habe man Sprache künstlich verkompliziert. Gerade beim schnellen Lesen oder in offiziellen Kontexten führt das zu einem Gefühl der Überfrachtung – statt zu Klarheit.
Sprachgewohnheit als Sicherheitsanker
Sprache ist Teil unserer Identität und Gewohnheit. Seit frühester Jugend hören wir „Lehrer“, „Ärzte“, „Kollegen“. Dieser Rhythmus sitzt tief. Wenn wir plötzlich „Lehrer:innen“ lesen, wirkt das, als wäre etwas falsch – selbst wenn beabsichtigt wird, alle anzusprechen. Für viele bedeutet das etwas unangenehm Entfremdendes im Alltag.
Pflicht statt Überzeugung erzeugt Widerstand
Viele Menschen stehen der Verwendung solcher Formulierungen nicht ablehnend gegenüber, wenn sie bewusst und freiwillig gewählt werden. Doch die Pflicht, sie zu nutzen, löst Abwehr aus – es wird als durchgesetzte, ideologische Form wahrgenommen. Diese Art von Sprachvorschrift erzeugt Reaktanz: Menschen wehren sich gegen das Gefühl, sprachlich bevormundet zu werden.
Ästhetische Bedenken überwiegen politische Intention
Beobachtungen in Kommentaren und Foren zeigen: Die meiste Ablehnung ist nicht politisch motiviert. Es geht nicht darum, Minderheiten unsichtbar zu machen. Viele kritisieren den ästhetischen Eindruck. Sie fühlen sich weniger durch die Idee gestört, sondern durch das damit verbundene hölzerne Sprachbild.
Der Bruch mit literarischer Tradition
Gerade in kulturhistorisch geprägten Umgebungen – Literatur, Schule, Verwaltung – wirkt der Einsatz neuer Formen als Einbruch in bewährte Stilfiguren. Texte veralten weniger, sie werden plötzlich fremd. Das ruft Ablehnung hervor: Tradition und Klarheit gewinnen gegen experimentellen Sprachgebrauch.






