von mmh 09.08.2025 18:23 Uhr

Bibliothek des Vesuvs erwacht – Laser und KI entschlüsseln Cäsars Worte

Vor fast zwei Jahrtausenden begrub der Vesuv nicht nur Pompeji unter Asche und Lava. Auch die benachbarte Küstenstadt Herculaneum wurde von einer Glutlawine heimgesucht – und mit ihr eine einzigartige Bibliothek voller antiker Schriften.

Pompeji- Bild von Marta auf Pixabay

Die Papyrus-Rollen überstanden zwar den Ausbruch, sind seitdem aber verkohlt, verklebt und scheinbar unlesbar. Jetzt könnte ein internationales Forscherteam das Unmögliche schaffen: Mithilfe von Laser, Röntgenstrahlen und Künstlicher Intelligenz sollen die Schriftrollen virtuell entrollt und ihre Inhalte wieder sichtbar gemacht werden.

„Das virtuelle Aufrollen ist ein Traum, den wir seit 20 Jahren geträumt haben“, sagt Papyrologe Kilian Fleischer von der Universität Tübingen gegenüber der Tagesschau.

Hightech trifft Antike

Das Projekt „UnLost“ setzt auf Micro-Computertomografie, um winzige 3D-Aufnahmen der Rollen zu erstellen. Eine speziell trainierte KI unterscheidet anschließend Schrift von Hintergrund – auch bei stark verbrannten Oberflächen. Ergänzend testen die Forschenden Laser-Impulse, die per Ultraschall unter die Oberfläche „lauschen“, sowie Tomosynthese, eine Röntgentechnik aus der modernen Krebsdiagnostik.

Schätze von Cäsar bis Cicero?

Die Hoffnung ist groß: Unter den rund 600 noch erhaltenen Rollen könnten Werke von Seneca, Cicero, Cäsar oder bislang unbekannten Philosophen schlummern. Manche Wissenschaftler sprechen sogar von einer möglichen „zweiten Renaissance“ für die Altertumsforschung.

Falls das Projekt gelingt, könnte schon bald antikes Wissen, das fast 2.000 Jahre lang verschlossen war, in neuem Glanz erstrahlen.

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