von red 09.08.2025 08:00 Uhr

Verkehrshölle Pustertal: Warum dürfen Touristen noch überall hinfahren?

Einheimische ersticken im Stau – UT24-Leser schlägt radikale Maßnahmen vor: Parkplatzpflicht, Einfahrtsbeschränkungen und Bahnzwang!

Foto: UT24/rem

Es ist immer dasselbe Bild: Kilometerlange Blechlawinen wälzen sich durch das Tal, Staus auf der Staatsstraße gehören längst zum Alltag. Wer täglich im Pustertal unterwegs ist – ob zur Arbeit, zu Behördengängen oder zum Arzttermin – muss sich auf nervenaufreibende Wartezeiten einstellen. Und das nicht nur in Ausnahmefällen, sondern jeden verdammten Tag. Die Situation eskaliert jedoch regelrecht in der Hochsaison – dann ist das Tal dicht. Kein Durchkommen mehr. Wer ehrlich ist, weiß: Das Pustertal erstickt im Verkehr.

Der Preis des Massentourismus

Ein besorgter UT24-Leser, selbst Pusterer, hat sich mit einem leidenschaftlichen Appell an unsere Redaktion gewandt. Seine Worte sind klar und unmissverständlich: „Man muss nicht studiert haben, um zu erkennen, dass sich die Verzögerungen in der Ferienhauptsaison massiv verschlimmern.“ Er benennt offen, was viele denken, aber kaum jemand laut ausspricht: Der Tourismus ist eine der Hauptursachen für den Verkehrsinfarkt im Pustertal.

Während die Politik mit wohlklingenden Ankündigungen zu Umfahrungen und punktuellen Verbesserungen beschäftigt ist, bleiben die Grundprobleme bestehen – und sie werden schlimmer. Die Lebensqualität der Einheimischen leidet. Eltern stehen mit ihren Kindern stundenlang im Auto, Pendler kommen zu spät zur Arbeit, Notarzt und Feuerwehr verlieren im Ernstfall wertvolle Minuten. Und der Sommerurlauber? Sitzt gemütlich im Hotel-Spa – während sein Auto morgen für den nächsten Rückstau sorgt.

Nachhaltigkeit? Dann aber bitte richtig!

Dabei sei das Ziel der Landesregierung doch klar: Nachhaltigkeit. CO₂ sparen. Öffis stärken. Weniger Individualverkehr. Klingt gut – bleibt aber ein Papiertiger, solange zehntausende Touristen weiterhin mit dem eigenen Auto anreisen, durch jedes Dorf kurven und in jedem Tal ihre Staus hinterlassen.

Unser Leser hat konkrete Vorschläge gemacht, die endlich Bewegung in diese festgefahrene Diskussion bringen könnten – auch wenn sie unbequem sind. Aber genau solche unbequemen Wahrheiten braucht es jetzt.

Vorschlag 1: Großparkplatz Franzensfeste – und dann ab in den Zug!

Statt dass jeder Urlaubsgast mit seinem PKW quer durchs Pustertal gondelt, muss ein Verkehrskonzept her, das konsequent den Autoverkehr reduziert. Die Idee: ein großer, zentraler Parkplatz in Franzensfeste – strategisch gut gelegen und bestens angebunden.

Sobald automatische Verkehrszähler feststellen, dass die Belastung auf der Pustertaler Straße kritisch wird, werden keine zusätzlichen Fahrzeuge mehr ins Tal gelassen. Stattdessen: Auto abstellen, einsteigen in die Bahn – und mit dem Südtirol Guest Pass ans Urlaubsziel fahren.

Das Ticket bekommen Touristen ohnehin vom Hotel – es wird Zeit, dass es auch endlich verpflichtend genutzt wird. So ließe sich der tägliche Verkehrsfluss drastisch reduzieren, die Umweltbelastung senken und die Lebensqualität der Bevölkerung wieder verbessern.

Vorschlag 2: Limitierte Einfahrt ins Pustertal – Anmeldung nur über Hotelgemeinde

Noch radikaler, aber ebenso sinnvoll: Eine verkehrslimitierte Zone für das gesamte Pustertal. Wer mit dem Auto ins Tal will, muss sich vorher registrieren – und zwar über die Gemeinde, in der sich das Hotel befindet, in dem der Tourist nächtigt.

Die Einfahrt wäre dann einmalig gestattet – für die Anreise. Für jede weitere Fahrt im Pustertal braucht es eine Zusatzgenehmigung – und diese wird nur in begrenztem Umfang ausgegeben. Damit wäre der Anreiz groß, endlich das Auto stehenzulassen und den öffentlichen Verkehr zu nutzen.

Ein solches Modell existiert bereits in zahlreichen Tourismusregionen Europas – mit Erfolg. Es führt nicht nur zu einem besseren Verkehrsfluss, sondern auch zu einer bewussteren, nachhaltigeren Form des Reisens.

Die Einheimischen dürfen nicht die Verlierer sein

Wichtig ist unserem Leser – und UT24 betont das mit Nachdruck: Die ansässige Bevölkerung darf unter keinen Umständen zusätzlich belastet werden. Die Regelungen müssen klar unterscheiden zwischen Tourismusverkehr und Alltagsmobilität der Einwohner. Einheimische sollen weiterhin frei fahren dürfen – das ist nicht nur logisch, sondern auch ihr gutes Recht.

Ein Appell an die Politik: Genug geschwiegen!

Die Vorschläge des Lesers sind visionär – und vor allem ehrlich. Genau diese Ehrlichkeit vermissen viele Bürger bei der Politik. Dort wird gerne über Umfahrungen gesprochen, die irgendwann in Jahren fertig sein sollen. Aber das Problem ist jetzt. Nicht 2030.

Jetzt sind Mut, Weitsicht und klare Entscheidungen gefragt. Und ja, man wird sich mit der Tourismuslobby anlegen müssen. Aber wer weiterhin den Tourismus über alles stellt, der opfert die Lebensqualität der Einheimischen – und das kann nicht länger akzeptiert werden.

Es geht nicht darum, den Tourismus abzuschaffen – aber er muss sich anpassen!

Niemand will den Tourismus aus dem Land vertreiben. Aber er darf nicht länger auf dem Rücken der einheimischen Bevölkerung stattfinden. Wer nach Südtirol reist, soll willkommen sein – aber nicht auf Kosten der Lebensqualität der Menschen, die hier leben.

Der Verkehr im Pustertal ist kein Naturphänomen. Er ist menschen- und politikgemacht. Und genau deshalb kann er auch gelöst werden – wenn man es denn wirklich will.

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