Opposition empört über Ernennung von Florian Zerzer

Warum Florian Zerzer umstritten ist
Florian Zerzer, der zuvor als Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebs tätig war, steht wegen seiner Rolle in der sogenannten Maskenaffäre während der Corona-Pandemie derzeit unter gerichtlicher Untersuchung. Die Staatsanwaltschaft fordert gemeinsam mit dem Verwaltungsdirektor 6,7 Millionen Euro für angeblich untaugliche Schutzausrüstung zurück.
„System Südtirol“: Vetternwirtschaft statt Verantwortung?
Besonders deutlich wird die Kritik der Süd-Tiroler Freiheit, die die Ernennung als Paradebeispiel für „Filz und Postenschacher“ unter der regierenden SVP wertet. Der Landtagsabgeordnete Sven Knoll spricht von einer „Zumutung“ und verweist auf Zerzers unkooperatives Verhalten im Masken-Untersuchungsausschuss sowie seine umstrittene Karriere, die von parteinahen Sonderaufträgen geprägt sei.
Auch die Grünen zeigen sich tief besorgt. Fraktionsvorsitzende Brigitte Foppa nennt die Entscheidung eine „Ohrfeige“ für viele Mitarbeiter in der Landesverwaltung. Kritisiert wird insbesondere, dass mit Virna Bussadori eine weithin anerkannte Fachkraft zugunsten Zerzers verdrängt wurde. Die Grünen verweisen auf den ursprünglichen Koalitionsplan von Landeshauptmann Kompatscher, das zuständige Fachgremium „weitestgehend mit externen Experten“ zu besetzen – ein Versprechen, das nun ad absurdum geführt werde.
Team K warnt vor politischen Motiven
Noch deutlicher wird das Team K, das von „SVP-Filz in Reinkultur“ spricht.
Der Landtagsabgeordnete Paul Köllensperger befürchtet, dass Zerzer gezielt an diese Schlüsselposition gebracht wurde, um geplante Großprojekte ohne kritische Einwände durchzusetzen – ein Widerstand, den Bussadori möglicherweise geleistet hätte. Zerzers fehlende fachliche Qualifikation im Bereich Raumordnung und Natur sei ein zusätzlicher Grund zur Sorge. Der rasch geschaffene, nun offenbar überflüssige Sonderauftrag „Digitalisierung“ wird als Beispiel für politische Versorgungsposten angeführt.
Kritik äußert Team K auch an den drei Landesräten Marco Galateo, Christian Bianchi und Ulli Mair, die ihre anfängliche Skepsis nicht in eine klare Ablehnung umsetzten, sondern sich letztlich enthielten. „Ihre Enthaltung macht sie zu Handlangern des Systems SVP“, so Köllensperger.
Symbolcharakter einer Entscheidung
Für alle drei Oppositionsparteien steht fest: Die Ernennung Zerzers sei mehr als eine Personalie – sie sei Symbol für ein politisches System, in dem Loyalität über Kompetenz, und Parteitreue über rechtstaatliche Verantwortung gestellt werde.
Die Südtiroler Landesregierung setze damit ein verheerendes Signal – nach innen wie außen.






