EU-Agrarförderung: Walcher fordert Vereinfachung

Verfahren zu kompliziert: Verwaltung und Bauern unter Druck
Landwirtschaftslandesrat Luis Walcher fordert in einer Aussendung des LPA eine praxisnahe Vereinfachung der EU-Förderverfahren. Die aktuellen Regelungen seien für viele bäuerliche Betriebe kaum mehr nachvollziehbar – auch die Verwaltung sei stark belastet. In mehreren Gesprächen mit EU-Agrarkommissar Christophe Hansen sowie mit staatlichen Stellen habe sich Walcher bereits für deutliche Verbesserungen eingesetzt.
Ein besonders problematisches Beispiel sei das sogenannte Area Monitoring System (AMS), das seit Kurzem zum Einsatz kommt. Dabei wird jede beantragte Fläche satellitengestützt überwacht. „Früher wurden rund 800 Betriebe stichprobenartig kontrolliert – heute muss jedes einzelne Feldstück überprüft werden, bevor es überhaupt zur Auszahlung kommen kann“, erklärt Walcher. Die vom Staat vorgegebenen Beobachtungszeiträume enden teilweise erst im Spätherbst oder sogar Mitte Mai des Folgejahres. Erst danach können die nötigen Verwaltungskontrollen starten. Eine frühere Auszahlung sei daher nicht möglich – die dafür notwendigen Daten würden schlicht nicht rechtzeitig übermittelt.
Südtiroler Besonderheiten nicht berücksichtigt
Walcher verweist zudem auf die besonderen geografischen Gegebenheiten Südtirols: „Unsere kleinstrukturierte Almwirtschaft in Höhenlagen ist mit flachen Regionen wie der Po-Ebene nicht vergleichbar.“ Satellitenbilder könnten hochgelegene oder schattige Flächen nur eingeschränkt erfassen – fehlerhafte Daten seien die Folge.
Trotz dieser erschwerten Rahmenbedingungen konnten rund 95 Prozent der Fördermittel aus beiden Säulen der Agrarförderung fristgerecht bis zum 30. Juni ausbezahlt werden. Das sei vor allem dem großen Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilungen Landwirtschaft und Landeszahlstelle zu verdanken. „Ich verstehe die Sorgen der bäuerlichen Familien sehr gut“, so Walcher. „Gerade in Zeiten wachsender Herausforderungen müssen Fördermittel verlässlich und pünktlich ankommen.“
Kritik übt Walcher auch an dem kürzlich vorgestellten Vorschlag der EU-Kommission, verschiedene Förderfonds auf europäischer Ebene zusammenzulegen. Eine solche Maßnahme sei kontraproduktiv und erschwere die gezielte Unterstützung der Landwirtschaft. Stattdessen brauche es spezifisch einsetzbare Fonds sowie eine deutlich vereinfachte Beitragsabwicklung – zum Vorteil der bäuerlichen Betriebe und der Verwaltung.






