Digitaler Höhenflug: Tiroler Onlinehandel mit Rekordzahlen

Mit rund 1.200 Tiroler Webshops und einem geschätzten Jahresumsatz von einer Milliarde Euro ist die Branche längst ein Schwergewicht im heimischen Handel. Die Stimmung unter den Betrieben ist dabei ausgesprochen optimistisch: Fast zwei Drittel der befragten Unternehmen rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit einem Umsatzplus – rund die Hälfte davon mit bis zu 25 Prozent, weitere 15 Prozent sogar mit mehr.

„Der Onlinebereich ist aus der Tiroler Handelslandschaft nicht mehr wegzudenken“, sagt Markus Schwarzenberger, Obmann des Tiroler Versand-, Internet- und allgemeinen Handels. Besonders wichtig sei dabei die Verbindung von stationärem Geschäft und Onlinevertrieb.

Ein deutlicher Trend zeigt sich in der Omnichannel-Strategie vieler Unternehmen. Der Onlineanteil am Gesamtumsatz liegt derzeit bei rund 29 Prozent, soll aber in den kommenden drei Jahren auf 35 Prozent steigen. Onlineplattformen seien dabei kein Ersatz, sondern eine gezielte Ergänzung zum stationären Geschäft, wie Schwarzenberger betont.

Zur Unterstützung bietet die Wirtschaftskammer Tirol ein umfassendes Servicepaket – darunter Digital-Lotsen, Webinare und persönliche Beratung durch die E-Commerce-Servicestelle, die 2023 ins Leben gerufen wurde.

Laut Studie gewinnen hochwertiger Content und Künstliche Intelligenz (KI) zunehmend an Bedeutung.

• 82 Prozent der Betriebe setzen auf professionelle Produktpräsentationen mit Foto und Video.
• 73 Prozent betonen den Mehrwert durch informativen Content.
• 76 Prozent nutzen bereits KI oder planen deren Einsatz, etwa zur Prozessoptimierung oder für personalisierte Kundenerlebnisse.

Ein Praxisbeispiel dazu gibt es beim Digital Tuesday am 30. September: Dort präsentiert die Kammer ein KI-gesteuertes Fotogerät, das Produktbilder vollautomatisch erstellt – ein echter Innovationssprung für viele kleinere Händler.

Auch das Auslandsgeschäft rückt stärker in den Fokus:

• 85 Prozent der Tiroler Onlinehändler liefern nach Österreich,
• 64 Prozent nach Deutschland,
• 45 Prozent in weitere EU-Länder
• und 15 Prozent sogar weltweit.

Ein bemerkenswerter Trend: Fast die Hälfte der Betriebe will sich aktiv in regionale Netzwerke einbringen. Veranstaltungen wie das E-Commerce-Frühstück oder die neue After-Work-Eventreihe der Wirtschaftskammer bieten Raum für Austausch und aktuelle Fachimpulse.

„Die große Nachfrage zeigt, wie wichtig Vernetzung und Wissenstransfer in dieser dynamischen Branche geworden sind“, so Schwarzenberger.