von gk 25.06.2025 16:06 Uhr

FSME-Alarm: 25 Spitalsfälle in Österreich – Südtirol verstärkt Zecken-Monitoring

Österreich verzeichnet heuer bereits 25 Krankenhaus­aufenthalte nach einer Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Gleichzeitig meldet die AGES einen Rekord von 2.650 eingesandten Zecken – doppelt so viele wie 2024. Während Südtirol bislang keine neue FSME-Erkrankung meldet, rüstet sich das Land mit einem eigenen Monitoring­programm.

Zecke (Bild: APA)

Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) hat bis 20. Juni 2.650 Zeckenproben erhalten – fast doppelt so viele wie im gesamten Jahr 2024 (1.420). 95 Prozent der Einsendungen entfielen auf den Gemeinen Holzbock (Ixodes), knapp 5 Prozent auf die Auwald- und Reliktzecke. Spitzenreiter bei den Einsendungen ist Niederösterreich (40 Prozent), gefolgt von Oberösterreich (19,8 Prozent) und der Steiermark (17,4 Prozent). 

Parallel dazu liegen bereits 25 bestätigte FSME-Hospitalisierungen vor. 2024 hatte Österreich mit 158 Fällen bereits den dritthöchsten Wert der letzten Dekade erreicht.

SURVector: Erstmals flächendeckendes Monitoring

Die Proben stammen aus dem Citizen-Science-Projekt SURVector, das seit 2024 läuft und Zecken sowie Stechmücken systematisch auf Erreger untersucht. Damit schließt Österreich eine jahrzehntelange Überwachungs­lücke. 

Erregerspektrum 2025:

  • Borrelien: 22,1 % der 940 bisher untersuchten Zecken waren positiv.

  • Rickettsien: 15,6 % Nachweisrate.

  • Anaplasmen: 5,8 %.

  • Candidatus Neoehrlichia mikurensis: 2 %.

  • Borrelia miyamotoi (Rückfallfieber-Borreliose): 0,6 %. 

Drei eingereichte Hyalomma-Riesenzecken (meist Reiseimporte aus Kroatien) waren negativ auf das gefürchtete Krim-Kongo-Fieber. 

Klimawandel hebt die Zecken­grenze

Lagen Zecken früher selten über 1.000 Meter über dem Meeresspiegel, werden inzwischen Fundorte bis 1.500 m und mehr gemeldet – eine direkte Folge milder Winter und längerer Vegetations­perioden.

 

Südtirol: Noch keine FSME-Fälle 2025, aber Wachsamkeit steigt

Südtirol verzeichnete 2024 sieben FSME-Erkrankungen – im alpinen Vergleich ein niedriger, aber relevanter Wert. Der Südtiroler Sanitätsbetrieb kündigte daher an, 2026 ein landesweites Zecken-Monitoring zu starten, um Verbreitung, Höhenlagen und Erregerlast präziser zu erfassen. 

Seit 2017 ist außerdem die FSME-Impfung für alle Südtiroler kostenlos möglich; regelmäßige Open-Days sorgten 2024 für hohe Beteiligung. Fachleute raten, auch heuer Impflücken noch vor Beginn der Hauptsaison (Juli–Oktober) zu schließen.

Wie kann man sich schützen?

Für Naturfreunde, sowohl in Österreich als auch in Südtirol, gilt:

  • Schutzmaßnahmen: Lange Kleidung, helle Stoffe, Insektenschutz, Körpercheck nach jedem Ausflug.

  • Impfstatus prüfen: Drei Grundimmunisierungen + Auffrischungen alle fünf (≥ 60 J.: drei) Jahre.
  • Evtl. Zecken einsenden: In Österreich via SURVector; in Südtirol ab 2026 geplant.

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