Ukraine-Verhandlungen in Istanbul ohne Putin

Die direkten Gespräche in Istanbul hatte Putin selbst vorgeschlagen – als Antwort auf die Forderung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach einer bedingungslosen Waffenruhe, die am Montag hätte beginnen sollen. Bis zuletzt ließ Putin dabei offen, ob er persönlich anreisen werde.
Erst in der Nacht auf Donnerstag wurde bekannt, dass Wladimir Medinski die Delegation leiten wird. Dieser ist als Berater Putins und ehemaliger Kulturminister politisch eher ein Leichtgewicht in Moskau. Er leitete bereits 2022 das bisher letzte direkte Treffen zwischen russischen und ukrainischen Unterhändlern – das kein Ergebnis brachte.
Auch Trump reist nicht in die Türkei
Das Treffen finde hinter verschlossenen Türen statt, die Presse habe keinen Zugang, berichtet die staatliche Agentur TASS unter Berufung auf eine mit den Verhandlungen vertraute Person. Als Ort sei der Dolmabahce-Palast ausgewählt worden.
Übereinstimmenden Medienberichten zufolge wird auch US-Präsident Donald Trump nicht bei den Gesprächen in Istanbul dabei sein. Die Sender CNN und Fox News beriefen sich diesbezüglich auf US-Regierungsvertreter. Trump habe verzichtet, nachdem er vom Verbleib des russischen Präsidenten in Moskau erfahren habe, berichtete Fox News unter Berufung auf eine informierte Quelle. Der US-Präsident hatte während seiner Nahost-Reise erklärt, ein kurzfristiger Besuch in der Türkei sei für ihn nicht ausgeschlossen – sofern dies dem Gesprächsverlauf diene und sowohl Putin als auch der ukrainische Präsident Selenskyj anwesend sein sollten.
Reaktion der Ukraine noch unklar
Unklar war zunächst, wie die Ukraine auf das Fernbleiben Putins reagiert und ob sie sich trotzdem auf die Gespräche mit dieser russischen Delegation einlässt. Der ukrainische Präsident Selenskyj hatte zwar zunächst darauf bestanden, nur mit Putin persönlich zu verhandeln. Nach Angaben eines Insiders war Selenskyj am Mittwoch in die Türkei aufgebrochen. „Wir sind auf dem Weg“, sagte die Person der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwochabend.
NATO-Generalsekretär Mark Rutte zeigte sich im Vorfeld der Gespräche vorsichtig optimistisch. Der nächste Schritt in einem möglichen Friedensprozess muss laut Rutte von Russland kommen. Die Ukraine sei eindeutig zu einem Waffenstillstand und sofortigen Gesprächen bereit, sagte Rutte vor einem Treffen der NATO-Außenministerinnen und -minister im türkischen Antalya. „Es liegt nun an den Russen, sicherzustellen, dass sie die nächsten notwendigen Schritte unternehmen.“
apa
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