Muttertag: Zwischen Dankbarkeit und Blumenverkauf

Der Muttertag, wie wir ihn heute kennen, hat seinen Ursprung nicht in der Werbung oder bei Floristen, sondern in den USA. Anfang des 20. Jahrhunderts kämpfte eine Frau namens Anna Jarvis dafür, dass Mütter offiziell geehrt werden. Nach dem Tod ihrer eigenen Mutter organisierte sie 1908 eine Gedenkveranstaltung und setzte sich in den Folgejahren dafür ein, dass dieser Tag in den ganzen Vereinigten Staaten eingeführt wird.
Damit wollte Anna Jarvis einen Tag der Wertschätzung schaffen. Für die Mühen, die Liebe und die Opfer, die Mütter im Alltag bringen. Sie war nicht an Geschenken oder Kommerz interessiert, sondern an Ehre und Respekt. 1914 wurde der Muttertag in den USA dann zum offiziellen Feiertag erklärt und breitete sich von dort schnell in andere Länder aus.
Vom Gedenktag zum Geschäft
Mit der Zeit wurde der Tag allerdings immer stärker von der Werbeindustrie aufgegriffen. Blumenläden, Parfümerien, etc. – sie alle entdeckten den Muttertag als Geschäft. Heute ist er nach Weihnachten und Valentinstag einer der umsatzstärksten Feiertage für viele Branchen.
Kritik an Kommerzialisierung
Ironischerweise wandte sich Anna Jarvis später gegen den Muttertag, den sie selbst ins Leben gerufen hat. Als sie sah, wie Firmen den Tag ausschlachteten, versuchte sie ihn wieder abzuschaffen. Vergeblich. Auch heute gibt es kritische Stimmen, die sagen: Ein Blumenstrauß einmal das Jahr ersetzt keine echte Anerkennung. Viele Mütter fühlen sich zwar am Muttertag geschätzt aber wünschen sich oft mehr Unterstützung, mehr Zeit oder einfach mehr Verständnis im restlichen Jahr.
Wie der Muttertag heute gefeiert wird
Trotz der Kritik hat der Muttertag für viele Familien einen festen Platz, auch in Südtirol. Kinder basteln in der Schule oder im Kindergarten kleine Geschenke, es wird gemeinsam gefrühstückt oder ein Ausflug gemacht. In vielen Haushalten übernehmen Väter und Kinder an diesem Tag bewusst mehr Aufgaben oder überraschen Mama mit kleinen Gesten.
Einige Gemeinden organisieren auch auch kulturelle Veranstaltungen, wie Konzerte, Lesungen oder Gottesdienste zu Ehren der Mütter. Manche Menschen nutzen den Tag, um an verstorbene Mütter zu denken und zünden eine Kerze an.
In den vergangenen Jahren ist außerdem ein neuer Trend zu beobachten: Mütter beschenken sich selbst. Mit Zeit für sich, einem guten Buch, einem Wellness-Tag oder einfach einem Spaziergang in der Natur. Auch das kann eine Form der Wertschätzung sein.
Ob mit Blumen, einem Frühstück im Bett oder einfach einem ehrlichen „Danke“ – der Muttertag lebt von echter Aufmerksamkeit, nicht von großen Geschenken. Und vielleicht ist es genau das, woran uns dieser Tag erinnern soll.






