von Alexander Wurzer 28.04.2025 08:20 Uhr

„Ich will gestalten – nicht verwalten“

Lorenz Ebner ist Rechtsanwalt, Vater von zwei Kindern, Mitglied der Eppaner Schützenkompanie, seit 2020 im Gemeinderat – und er möchte nun Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Eppan werden. Bei der Gemeinderatswahl am 4. Mai tritt er für die SVP als Spitzenkandidat an. Im Gespräch mit UT24 spricht Ebner über seine Beweggründe, seine patriotische Überzeugung, die Rolle des Ehrenamts und seine klare Vorstellung davon, was Eppan jetzt braucht.

Bürgermeister Lorenz Ebner besteht mit Nachdruck auf die Verwendung der deutschen Sprache (Foto: Privat)

Herr Ebner, Sie kandidieren als Bürgermeister für Eppan. Was hat Sie motiviert, diesen Schritt zu gehen?

In unserer Gemeinde stehen große Herausforderungen und richtungsweisende Entscheidungen an. Mein Team und ich haben ein gemeinsames Ziel: Eppan fit für die Zukunft zu machen. Dafür brauchen wir eine langfristige Strategie und einen klaren Plan. Diesen Plan haben wir. Dabei wird es wichtig sein, dass wir uns gemeinsam auf die wesentlichen Projekte konzentrieren, die richtigen Entscheidungen treffen und diese dann auch konkret und konsequent umsetzen. Wir alle sind hochmotiviert und ich sehe meine Kandidatur als Angebot an die Eppaner.

Sie hätten sich als Anwalt sicher auch auf Ihre berufliche Karriere konzentrieren können. Ist Ihr Beruf ein Vorteil für das Amt des Bürgermeisters?

Ich übe den Anwaltsberuf seit über 15 Jahren mit Begeisterung aus. Gemeinsam mit meinen Partnern ist es gelungen, eine überregional tätige und erfolgreiche Kanzlei mit Büros in Bozen, Padua und München aufzubauen. Das hat mir sehr viel Freude gemacht und ich konnte viele wertvolle Erfahrungen sammeln.

Meine juristische Ausbildung und die Erfahrung als Anwalt sind ein großer Vorteil – besonders in einer Gemeinde wie Eppan, wo die Herausforderungen immer komplexer werden. Da eine so große Gemeinde nicht von einem Teilzeit-Bürgermeister geführt werden kann, ist für mich auch klar, dass ich mich im Falle meiner Wahl mit ganzer Kraft dem Bürgermeisteramt widmen werde.

Sie sind Mitglied der Eppaner Schützenkompanie. Wie sehr prägt Ihre Verbundenheit zu Heimat und Tradition Ihr politisches Denken?

Seit fast 30 Jahren bin ich Mitglied der Schützenkompanie Sepp Kerschbaumer Eppan, welcher ich mit 18 Jahren sehr bewusst beigetreten bin. Unsere Kompanie ist sehr aktiv und ausgeglichen. Sie beteiligt sich stark am Dorfleben und leistet im Großen wie im Kleinen wichtige Beiträge für die Dorfgemeinschaft.

Was mich sicher am meisten geprägt hat, ist der starke Gemeinschafts- und Solidaritätsgedanke. Es steht immer die Frage im Vordergrund, was wir als Kompanie für die Gemeinschaft tun und bewegen können. Heimat und Tradition prägen dabei unser Handeln.

Wir können stolz auf unsere Heimat und unsere Geschichte sein. Damit verbunden ist aber auch der Auftrag, unsere Heimat, unser Brauchtum, aber auch unsere Landschaft und unsere Umwelt zu erhalten, zu pflegen und zu schützen. Gleichzeitig müssen wir offen für Neues bleiben. Beides schließt sich nicht aus.

Südtirol wird derzeit auf Landesebene von einer Koalition mit den Fratelli d’Italia regiert. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

Auf Gemeindeebene geht es nicht um Ideologien, sondern darum, konkrete Anliegen der Bürgerinnen und Bürger und Projekte für die Bevölkerung umzusetzen.

Was die aktuelle Koalition auf Landesebene angeht, so gab es nach den letzten Landtagswahlen keine einfachen Optionen. Letztendlich haben die Südtiroler Volkspartei aber auch die Freiheitlichen Verantwortung übernommen und auf Grundlage eines konkreten Arbeitsprogramms eine Koalition gebildet – ganz bestimmt nicht ohne Bauchschmerzen.

Für mich zeigt das Ergebnis vor allem, dass wir Südtiroler politisch wieder stärker zusammenstehen müssen, um in Zukunft bessere Ausgangsbedingungen zu haben.

Wie würden Sie Ihre eigene politische Haltung beschreiben? Ist „patriotisch“ ein Wort, mit dem Sie sich identifizieren?

Ich bin in jedem Fall heimatverbunden. Mir liegt meine Gemeinde, aber auch unser Land Tirol am Herzen. Hier liegen meine Wurzeln – und genau deshalb will ich mich jetzt aktiv auf Gemeindeebene einbringen.

Was ist Ihre Vision für Eppan? Wo sehen Sie die Gemeinde in fünf oder zehn Jahren – wenn Sie mitgestalten können?

Wir haben das große Glück, in einer lebens- und liebenswerten Gemeinde zu wohnen. Doch um diese Lebensqualität auch für die kommenden Generationen zu sichern, müssen wir bereits heute die richtigen Weichen für morgen stellen.

Eine der zentralen Herausforderungen wird es – wie auch in vielen anderen Gemeinden Südtirols – sein, Wohnraum wieder leistbarer zu machen, damit sich junge Familien in Eppan eine Zukunft aufbauen können. Gleichzeitig müssen wir unseren Wirtschaftsstandort und vor allem die lokalen Wirtschaftskreisläufe stärken. Eine bessere Mobilität – sei es durch eine verbesserte Anbindung an Bozen aber auch innerhalb der Gemeinde, etwa durch den gezielten Ausbau des Radwegenetzes – wird ebenso eine wichtige Rolle spielen.

Die Gemeinde muss ihren Beitrag leisten, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern etwa durch Kitaplätze und den Ausbau der Sommerbetreuung. Aber auch für die Senioren müssen Angebote erhalten und geschaffen werden, wie etwa eine Seniorenmensa. Öffentliche Sicherheit ist ein weiteres wichtiges Thema, das konsequent verfolgt werden muss. Darüber hinaus gilt es, auf die vielfältigen Anliegen unserer elf Fraktionen einzugehen, wo sich Projekte teilweise schon sehr lange verzögern. Nicht zuletzt ist es das starke Ehrenamt, welches das soziale Miteinander in Eppan prägt und damit auch künftig unterstützt werden muss.

Ein großes Thema für Sie ist das Ehrenamt. Warum?

Die vielen ehrenamtlichen Vereine und Organisationen leisten einen unschätzbaren Beitrag: im Zivilschutz, im kulturellen Bereich, im Sport; aber auch im Sozialen, in der Jugendarbeit, in der Bildung und nicht zuletzt im Gesundheitswesen und in der Pflege. Sie stellen für mich das Rückgrat unserer Gesellschaft dar, das es zu schützen gilt.

Durch die staatliche Neuregelung des Ehrenamtes im Jahr 2017 wurden den Vereinen und Verbänden eine Vielzahl an neuen bürokratischen Belastungen und Haftungen auferlegt. Leider hat man hierzulande zu spät bemerkt, dass diese Regelungen im vollen Maße auch die Südtiroler Vereine treffen.

Wir müssen uns auf allen Ebenen dafür einsetzen, dass den Ehrenamtlichen bei ihrem wertvollen Dienst für die Gemeinschaft keine Steine in den Weg gelegt werden.

Zum Schluss: Warum sollten die Eppaner bei der Wahl am 4. Mai ihr Kreuz bei der SVP machen und Lorenz Ebner als Bürgermeister wählen?

Wir treten mit einem starken, motivierten und überaus kompetenten Team aus 31 Kandidaten zur Gemeinderatswahl an. Was uns alle eint, ist der Glaube an das große Potential von Eppan und die Begeisterung, unsere Gemeinde gemeinsam zu gestalten, und zwar mit Teamarbeit, Zusammenhalt und einer sehr konkreten, bodenständigen, praktischen und bürgernahen Politik.

Ich bin überzeugt, dass wir mit unserem Team, mit Erfahrung aber auch mit frischen Ideen und neuen Gesichtern, für die anstehenden Herausforderungen in unserer Gemeinde bestens gerüstet sind.

  • Das Team der SVP für den Eppaner Gemeinderat (Foto: Privat)
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