von mag 21.02.2025 06:00 Uhr

Deutsch in Südtirol – Die Muttersprache als Identität und Kulturgut

Am heutigen 21. Februar begeht die Welt den Internationalen Tag der Muttersprache – ein Gedenktag, der auf die Bedeutung sprachlicher Vielfalt aufmerksam macht und zugleich an die Muttersprache als unverzichtbares Kulturgut erinnert. Für die Südtiroler hat dieser Tag eine ganz besondere Relevanz: Ihre deutsche Sprache ist weit mehr als ein Kommunikationsmittel – sie ist identitätsstiftend, historisch hart umkämpft und ein unverzichtbarer Teil ihres kulturellen Erbes. Ihr Erhalt ist nicht nur eine Frage der Tradition, sondern eine Notwendigkeit für die Zukunft.

Bild: UT24/mag

Ein hart erkämpftes Recht

Die Geschichte Südtirols zeigt, dass die Bewahrung der deutschen Sprache keineswegs selbstverständlich ist. Nach der Abtrennung von Österreich im Jahr 1919 und der darauffolgenden Italianisierungspolitik wurde Deutsch aus Schulen und öffentlichen Einrichtungen verbannt, Ortsnamen italienisiert und das Sprechen der Muttersprache unterdrückt. Doch die Südtiroler ließen sich nicht brechen. Durch den unbeugsamen Willen der Menschen, durch heimlichen Unterricht und mutige Lehrer konnte die deutsche Sprache überdauern.
Mit dem Autonomiestatut von 1972 wurde das Recht auf die deutsche Muttersprache gesetzlich verankert. Doch Gesetze allein genügen nicht – der Schutz der Sprache erfordert kontinuierliches Engagement.

Herausforderungen und Bedrohungen

Auch wenn Deutsch heute eine der beiden Amtssprachen Südtirols ist, bleibt der Druck auf die deutschsprachigen Südtiroler bestehen.
Ob durch die zunehmende Dominanz des Italienischen in der Verwaltung, die gesellschaftliche Bevorzugung der Mehrheitskultur oder sprachliche Vermischung im Alltag – die deutsche Sprache gerät zunehmend unter Druck. Besonders junge Südtiroler wachsen in einem Umfeld auf, in dem die klare Unterscheidung zwischen den Sprachen oft verwischt wird.

Die Wichtigkeit der deutschen Schule

Eine besondere Bedeutung in diesem Zusammenhang hat der Erhalt der deutschen Schule. Artikel 19 des Südtiroler Autonomiestatuts sichert das Recht auf getrennte deutsche und italienische Schulbildung. Dies ist keine Frage der Abschottung, sondern eine Notwendigkeit, um sicherzustellen, dass Kinder eine fundierte Bildung in ihrer Muttersprache erhalten.
Deutsche Schulen in Südtirol dürfen nicht zum Experimentierfeld für fragwürdige Sprachmodelle werden, die langfristig die Kompetenz in der eigenen Sprache schwächen. Eine vollwertige deutsche Schulbildung ist essenziell, um Sprachvermischung und den schleichenden Verlust der Muttersprache zu verhindern.

Muttersprache bewahren

Sprache ist nicht nur ein Werkzeug der Verständigung, sondern auch ein Spiegel der Kultur, der Geschichte und der Werte eines Volkes. Wer seine Muttersprache verliert, verliert weit mehr als Worte – er verliert seine Identität.
Daher ist es die Pflicht aller Südtiroler, ihre deutsche Sprache aktiv zu pflegen. Dies beginnt in den Familien, wo Kinder von klein auf ein gutes und reines Deutsch erlernen sollten. Es setzt sich in den Schulen fort, die den Unterricht auf höchstem sprachlichem Niveau sicherstellen müssen. Und es ist auch Aufgabe der Politik, den rechtlichen Schutz der Muttersprache zu garantieren und ihre Stellung zu stärken.

Das kulturelle Fundament

Der Internationale Tag der Muttersprache erinnert die Südtiroler daran, dass ihre Sprache nicht nur ein Erbe der Vergangenheit ist, sondern ein Auftrag für die Zukunft. Die deutsche Sprache ist das kulturelle Fundament Südtirols – sie zu bewahren und mit Stolz weiterzugeben, ist eine Pflicht gegenüber kommenden Generationen.
Es darf nicht zugelassen werden, dass die Muttersprache durch Vernachlässigung, Sprachvermischung oder politische Gleichgültigkeit geschwächt wird. Denn sie ist das Band, das die Südtiroler mit ihrer Geschichte, ihrer Heimat und ihrem Volk verbindet. Ihre Bewahrung ist keine Frage des Nationalismus, sondern der kulturellen Selbstachtung.

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