Hohe internationale Auszeichnung für Südtiroler Bäuerin

Besondere Ehrung
Bei der Preisverleihung, die im Rahmen des Uttenheimer Kirchtags stattfand, überreichte Landesbäuerin Antonia Egger die Auszeichnung. „Ich freue mich, diesen internationalen Preis an Sabine Schrott überreichen zu dürfen“, sagte Egger und betonte die große Bedeutung von Schrotts Arbeit für die Erhaltung der regionalen Biodiversität. Sabine Schrott gründete den Verein Arche Südtirol, der sich dem Schutz und der Weitergabe von traditionellem Saatgut widmet, und setzte sich dafür ein, dass die Vielfalt an Kulturpflanzen erhalten bleibt. „All das waren für uns gute Gründe, Sabine für diesen Preis vorzuschlagen“, erklärte Egger.
Sabine Schrott zeigte sich sichtlich bewegt und bedankte sich in ihrer Rede bei allen, die sie auf ihrem Weg unterstützt haben, insbesondere bei ihrer Familie und den Frauen, die sie in den vergangenen Jahren begleitet haben. Gleichzeitig nutzte sie die Gelegenheit, auf die drängenden Herausforderungen hinzuweisen, denen sich Projekte zur Kulturpflanzenvielfalt gegenübersehen.
„Es besteht Handlungsbedarf!“, betonte sie und forderte finanzielle Unterstützung für Initiativen, die sich dem Erhalt der Kulturpflanzen widmen. „Für uns fühlt sich niemand zuständig. Die Landwirtschaft sagt, es gehe um Kulturpflanzen, und die Kultur sagt, es gehe um Pflanzen. Kein öffentliches Amt oder Institution nimmt sich unserer Projekte an.“ Mit einem leidenschaftlichen Appell forderte sie die Anwesenden auf, aktiv zu werden: „Jeder von uns kann etwas tun, weil wir alle tagtäglich essen. Essen ist Kultur, Leben, Geschichte, Genuss, Gesundheit, Heimat, Natur – je nachdem, wofür du dich entscheidest!“
„Vielfalt, die wir in Südtirol haben, ist eine große Chance“
Neben Schrott nahmen auch frühere Preisträgerinnen an der Veranstaltung teil, darunter Martina Lintner aus Aldein, die den Preis 2001 erhielt, sowie Waltraud Schwienbacher aus Ulten, Preisträgerin von 2006. Beide Frauen unterstrichen die Bedeutung von Schrotts Arbeit.
„Die Erhaltung des Saatguts darf nicht in den Händen weniger Frauen bleiben. Unsere genetische Vielfalt und das reiche Kulturerbe in den Tälern werden verloren gehen, wenn wir nicht endlich erkennen, wie wichtig der Erhalt des Saatguts ist“, warnte Lintner. Waltraud Schwienbacher ergänzte: „Die Vielfalt, die wir in Südtirol haben, ist eine große Chance. Wir könnten uns dadurch zu einem Selbstversorgerland entwickeln. Das ist meine Vision.“
Auch Vertreter der Politik, wie Manfred Valazza, Landesobmannstellvertreter des Südtiroler Bauernbundes, nahmen an der Veranstaltung teil und versprachen, die Forderungen nach finanzieller Unterstützung für Kulturpflanzenprojekte weiterzutragen. Bürgermeister Christian Gartner betonte in seiner Rede die Bedeutung von Schrotts Arbeit für die Nachhaltigkeit: „Sabine Schrott trägt mit ihrer Tätigkeit zur Nachhaltigkeit bei, die für uns alle von großer Bedeutung ist.“
Dritte Südtirolerin erhält Auszeichnung
Die Preisverleihung wurde von einem breiten Publikum gefeiert, darunter viele Bäuerinnen aus der Region, wie die Bezirksbäuerinnen Renate Taschler, Siegried Stocker und Irmgard Testor, sowie zahlreiche Unterstützerinnen und Schrotts Familie.
Sabine Schrott ist die dritte Südtiroler Bäuerin, die diese internationale Auszeichnung erhält und reiht sich damit in eine Liste außergewöhnlicher Frauen ein, die sich für den Erhalt der regionalen Kulturpflanzenvielfalt und die Nachhaltigkeit im ländlichen Raum einsetzen.






