Bozner Platz bald Piazza Bolzano?

In Tirols Landeshauptstadt sorgt die Umgestaltung eines Platzes seit einigen Jahren für Diskussionen. Die neue Stadtregierung möchte mit italienischem Flair mitten in Innsbruck punkten und schon wird neben einer Umgestaltung auch über eine Umbenennung des betroffenen Platzes in Piazza Bolzano diskutiert. Die Innsbrucker Freiheitlichen mahnen die Regierung und erinnern an die Geschichte des Platzes.

So soll der Bozner Platz bald aussehen - Bild: © EGKK Landschaftsarchitektur/Schreiner Kastler

Der heutige 5.000 Quadratmeter große Bozner Platz in der Innsbrucker Innenstadt hieß ursprünglich einmal Neuplatz, welcher im Jahr 1853 bei der Bebauung des Areals zwischen der Maria-Theresien-Straße und dem neu errichteten Bahnhof angelegt wurde. Wenige Jahre später (1858) ist er dann bereits zum ersten Mal umbenennt worden in den Margarethenplatz in Anlehnung an die im selben Jahr verstorbene Erzherzogin Margarete von Sachsen, der Frau des Tiroler Statthalters Karl Ludwig. 1923 folgte dann die zweite Namensänderung des Platzes und zwar zur Erinnerung an die Abtrennung des südlichen Landesteiles Tirol in Bozner Platz.

So kannten die meisten Tiroler den Bozner Platz, der aktuell umgestaltet wird – Foto: Simon Legner (User:simon04), CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

Seit einigen Jahren will die Stadtregierung den Platz umgestalten, um ihn aufzuwerten. Mit dem Baubeginn und dem Fällen von Bäumen war bereits begonnen worden, doch wurde das Projekt im Gemeinderat aufgegeben und abgebrochen. Erst nach der vergangenen Gemeinderatswahl Mitte April dieses Jahres hat die neue Stadtregierung das Projekt wieder aufgenommen. Sie will sich bei der Umgestaltung von italienischem Flair beeinflussen lassen und deshalb wird bereits ganz offiziell von der neuen „Piazza“ gesprochen und geschrieben.

Einige Gemeinderatsmitglieder scheinen dabei von dem mediterranen Einfluss so sehr begeistert zu sein, dass der Bozner Platz auch schon in gewissen Kreisen als „Piazza Bolzano“ bezeichnet wird. Dieses heiße Eisen brachte den FPÖ-Gemeinderat Fabian Walch in der Juli-Sitzung auf die sprichwörtlich tropische Palme und erinnerte seine politischen Kollegen daran, weshalb der Bozner Platz zu seinem Namen gekommen ist.

UT24 hakt nach - Stellungnahme des Bürgermeisters erwartet

Gegenüber UT24 ergänzt Walch: „Ich finde es einfach nur pietätlos, dass überhaupt eine etwaige Namensänderung im Raum steht – gerade was diesen Platz in Innsbruck betrifft. Den ‚Piazza-Bolzano-Klatschern‘ werfe ich mangelndes Fingerspitzengefühl vor, denn die Teilung Tirols sollte gerade für uns Innsbrucker als ein trauriges Kapitel in der Geschichte in Erinnerung bleiben und uns schon gar nicht erst in eine Umbenennung von Bozner Platz in Piazza Bolzano nachdenken lassen! Erst wenn die Tiroler Landesteile im Heimatland Österreich wieder vereint sind, könnte ich mir eine Umbenennung vorstellen.“
Ob es tatsächlich zu einer Umbenennung kommt, steht aktuell noch in den Sternen. UT24 hat sich inzwischen schon mal beim Innsbrucker Bürgermeister Johannes Anzengruber erkundigt. Da er diese Woche außer Haus ist, wird UT24 nächste Woche mehr in Erfahrung bringen können und seine Stellungnahme veröffentlichen.

Über das Projekt

Die Umgestaltung wird übrigens vom Wiener Ingenieurbüro EGKK Landschaftsarchitektur mit Dipl.-Ing. Clemens Kolar und Dipl.-Ing. Martin Enzinger umgesetzt, welche im Jänner 2021 aus dem damaligen Realisierungswettbewerb als Sieger hervorging. Bis in den Herbst werden am Bozner Platz noch Bauarbeiten durch die Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB) und die TIGAS durchgeführt. Unmittelbar danach starten die Vorbereitungen für den Baubeginn der Umgestaltung, informiert die Stadt Innsbruck. Spatenstich für den Umbau ist im Frühjahr 2025 und Bauende soll im Herbst 2025 sein.

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