von Alexander Wurzer 30.05.2024 15:36 Uhr

Politisches Beben in Südafrika: ANC und EFF erleben dramatische Verluste

In Südafrika zeichnet sich nach der Auszählung von 20 Prozent der Stimmen eine historische Wahlschlappe für die seit Jahrzehnten regierende Partei African National Congress (ANC) ab. Auch die linksradikal-populistischen Economic Freedom Fighters (EFF) verzeichnen spürbare Verluste, was auf eine zunehmende Unzufriedenheit der Wähler mit den politischen Zuständen im Land hindeutet.

Bild von Chickenonline auf Pixabay

Seit den ersten freien Wahlen im Jahr 1994 regiert der ANC ununterbrochen mit absoluter Mehrheit. Doch nun scheint der Wind sich gedreht zu haben. Die Gründe für die Abkehr der Wähler sind vielfältig: Korruption, hohe Arbeitslosigkeit und eine steigende Kriminalitätsrate haben das Vertrauen in die Regierungspartei stark erschüttert. Auch die Untätigkeit des ANC im Umgang mit den sogenannten Farmermorden – der Ermordung weißer Landwirte – hat für viel Kritik gesorgt. Hinzu kommt der umstrittene Plan des ANC, Land von weißen Farmern ohne Entschädigung zu enteignen, was ebenfalls auf Widerstand stößt.

Die EFF, bekannt für ihre radikalen Positionen, sehen sich ebenfalls mit einem Rückgang ihrer Unterstützung konfrontiert. Ihr Parteichef Julius Malema hat in der Vergangenheit keine Gelegenheit ausgelassen, weiße Landwirte zu bedrohen, und der berüchtigte Slogan „Kill the farmer, kill the boer!“ wurde mehrfach skandiert. Diese Hetze hat möglicherweise dazu beigetragen, eine Atmosphäre der Gewalt zu legitimieren, was viele Wähler nun ablehnen.

Wahlergebnis könnte neue Ära einleiten

Jaco Kleynhans, Leiter der Abteilung für Internationale Beziehungen der südafrikanischen Gewerkschaft Solidariteit Beweging, prognostiziert spannende Zeiten für die südafrikanische Politik. „In den nächsten Tagen und Wochen werden wir Verhandlungen auf Landesebene und in verschiedenen Provinzen erleben. Es wird sich eine neue Art von Politik in den kommenden Monaten in Südafrika manifestieren,“ so Kleynhans. Themen wie Selbstbestimmung und die Rechte kultureller Gemeinschaften, die im Wahlkampf eine große Rolle spielten, könnten nun verstärkt in den Fokus rücken.

Besonders die Afrikaaner sehen hierin eine Chance. Sie erhoffen sich von der aktuellen politischen Wende eine Abkehr von der nationalistischen Politik der letzten Jahre und eine neue Ära für Südafrika. „Das Wahlergebnis könnte der Beginn einer neuen Ära sein, in der die Rechte verschiedener Gemeinschaften und kulturelle Vielfalt mehr Anerkennung finden,“ erklärt Kleynhans weiter.

Die kommenden Wochen und Monate versprechen eine spannende politische Entwicklung in Südafrika, die das Land nachhaltig verändern könnte. Der bisherige Niedergang des ANC und der EFF zeigt, dass die Wähler eine Veränderung wollen – eine Veränderung, die möglicherweise zu einem neuen politischen Klima in Südafrika führen wird.

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