Leistbares Wohnen: Eisacktaler Modell lässt aufhorchen

UnserTirol24: Herr Landesrat Brunner, gerade in Südtirol ist das teure Wohnen stets in aller Munde. Immer weniger Menschen können sich eine eigene Wohnung leisten. Nun prescht gerade in Ihrem Bezirk Eisacktal eine Gemeinde mit einem eigenen Wohnraum-Modell vor, um leistbaren Wohnraum zu schaffen. Wie ist Ihre Reaktion als Urbanistik-Landesrat darauf?
Landesrat Peter Brunner: Ich begrüße das innovative Modell der Gemeinde Lajen sehr. Es zeigt, dass wir durch kreative und lokale Lösungen die Wohnsituation in Südtirol verbessern können. Die Tatsache, dass Wohnungen zu ca. 20 bis 25 Prozent unter dem Marktpreis angeboten werden können, ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Dieses Modell verdeutlicht, dass wir durch flexible Modelle in Kooperation mit Privaten leistbaren Wohnraum schaffen können. Es freut mich zu sehen, dass diese Initiative so positiv aufgenommen wird und bereits große Nachfrage besteht.
UT24: Kann dieses Lajener-Modell auch für andere Gemeinden Südtirols angewendet werden?
Brunner: An einem solchen Modell arbeiten wir gerade für das ganze Land. Es bietet eine solide Grundlage, um leistbaren Wohnraum für die ansässige Bevölkerung bereitzustellen. Die Landesregierung plant noch vor der Sommerpause die Durchführungsverordnung zum Wohnen mit Preisbindung zu genehmigen. Somit kann das „Lajener“-Modell in ganz Südtirol Anwendung finden.
UT24: Was sind die aktuellen Pläne der Landesregierung, um Wohnraum wieder leistbarer anbieten zu können?
Brunner: Die Landesregierung arbeitet derzeit an einem umfassenden Maßnahmenpaket, das mehrere Ansätze zur Schaffung von leistbarem Wohnraum beinhaltet. Neben der Durchführungsverordnung für Wohnen mit Preisbindung soll mit einer Änderung des Gesetzes für Wohnbauförderung die Wiedereinführung des Wohnbaudarlehens und die Förderung der Erschließungsabgaben auch beim Bauen von Wohnungen mit Preisbindung ermöglicht werden. Wir wollen neben dem Angebot Eigentumswohnungen in Zukunft vor allem auch jenes der Mietwohnungen erweitern, um die Immobilienpreise zu senken.
Zusätzlich wollen wir den öffentlichen Wohnbau durch das WOBI forcieren, Prozeduren beschleunigen und Richtlinien überarbeiten. Ein neues Mietmodell soll leistbare Mieten für den Mittelstand sichern. Wir planen auch steuerliche Erleichterungen und die Einrichtung eines Vermieterschutzfonds, um Vermieter zu unterstützen, die Wohnungen an die ansässige Bevölkerung vermieten.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Konventionierung neuer Baumasse, um den Zweitwohnungsmarkt einzudämmen und so die Preisspirale zu bremsen. Schließlich werden wir einen Bestandsnutzungsfond einrichten, um die Sanierung bestehender Kubaturen zu fördern und Leerstände zu reduzieren. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, dass Wohnraum in Südtirol wieder leistbarer wird.
All diese Maßnahmen können das Modell von Lajen erfolgreich auf andere Gemeinden übertragen und den Wohnungsmarkt in Südtirol nachhaltig entspannen.
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