Bau- und Immobilienmarkt in Südtirol: Rückgänge und Herausforderungen

Einbruch in der Bautätigkeit
Der Bau- und Immobiliensektor in Südtirol hat im Jahr 2022 einen deutlichen Rückgang erlebt. Die Baugenehmigungen für Wohn- und Nichtwohngebäude sind stark gesunken, was auf eine allgemeine Verlangsamung der Bautätigkeit hindeutet. Im Vergleich zu 2021 sank das Volumen der Baugenehmigungen um 32 Prozent, wobei die Genehmigungen für Wohngebäude um 44,4 Prozent und für Nicht-Wohngebäude um 22,8 Prozent zurückgingen. Besonders betroffen waren Neubauten und Erweiterungen, die in beiden Kategorien signifikante Einbußen verzeichneten.
Wohnbau und Immobilienmarkt
Der Wohnbausektor in Südtirol hat im Jahr 2022 einen deutlichen Dämpfer erfahren. Die Anzahl der Baugenehmigungen für Wohngebäude fiel um 44,4 Prozent, was auf eine erhebliche Verlangsamung der Neubautätigkeit und Erweiterungsprojekte hinweist. Besonders auffällig war der Rückgang bei den Neubauten um 40,6 Prozent und bei den Erweiterungen um 56,2 Prozent. Diese Zahlen spiegeln eine vorsichtige Haltung der Investoren und Bauherren wider, möglicherweise beeinflusst durch wirtschaftliche Unsicherheiten oder veränderte Marktbedingungen.Â
Trotz des Rückgangs in der Bautätigkeit zeigt der Immobilienmarkt in einigen Bereichen Widerstandsfähigkeit. Die Immobilienpreise in Südtirol variieren stark, mit den höchsten Werten in touristischen Zentren. In Bozen beispielsweise bewegen sich die Immobilienpreise zwischen 3.964 und 5.136 Euro pro Quadratmeter. In anderen Gemeinden liegen die Preise zwischen 2.706 und 3.874 Euro pro Quadratmeter, was auf eine robuste Nachfrage in weniger zentralen Lagen hindeutet. In 43 Gemeinden sind die Markthöchstpreise gestiegen. Diese Entwicklung könnte teilweise durch den Wunsch nach mehr Wohnraum und naturnahem Wohnen in der Pandemiezeit beeinflusst worden sein.Â
Der Mietmarkt zeigt ebenfalls eine interessante Dynamik. In Bozen liegen die Mieten zwischen 11,38 und 14,82 Euro pro Quadratmeter monatlich, was die Stadt als einen teureren Wohnort kennzeichnet. In anderen Gemeinden sind die Mieten mit 8,12 bis 11,67 Euro pro Quadratmeter etwas moderater, was die unterschiedlichen Lebenshaltungskosten und die Attraktivität verschiedener Regionen widerspiegelt.
Arbeitsmarkt und Unternehmen im Bauwesen
Die Zahl der im Bauwesen tätigen Unternehmen und Arbeiter ist ebenfalls rückläufig. Die Anzahl der Unternehmen sank um 1,2 Prozent, und die Zahl der aktiven Arbeiter fiel um 4,9 Prozent. Interessanterweise stieg die Zahl der Lehrlinge leicht um 0,7 Prozent, was auf eine mögliche Erholung in der Zukunft hindeutet. Die Arbeitsstunden im Bauwesen sind insgesamt um 5,1 Prozent gesunken, was die allgemeine Abnahme der Bautätigkeit widerspiegelt.Â
Öffentlicher Wohnbau und Förderungen
Im öffentlichen Wohnbau wurden 2022 deutlich weniger Fördermittel ausgezahlt. Die Autonome Provinz Bozen zahlte 41,6 Millionen Euro aus, was einem Rückgang von 41,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die meisten Anträge betrafen den Wohnungskauf, und die genehmigten Anträge stiegen um 58,7 Prozent. Trotz der geringeren Fördermittel stieg die Zahl der geprüften Anträge um 54,6 Prozent.Â
Energieeffizienz und Klimaschutz
Ein Lichtblick im Bericht ist der Anstieg der Energiezertifizierungen, insbesondere in den höheren Energieeffizienzklassen A und B. Die KlimaHaus Agentur stellte 15,4 Prozent mehr Energieausweise aus als im Vorjahr, was auf ein wachsendes Bewusstsein für Energieeffizienz und Klimaschutz hindeutet.






