Wohnungssituation in Südtirol: Die Erkenntnisse aus GIS-Daten

Gemäß der GIS-Datenbank gab es im Jahr 2022 in Südtirol insgesamt 292.724 Wohnungen. Die Stadt Bozen führt mit der höchsten Anzahl von Wohnungen (52.476), gefolgt von Meran (22.061).Â
Interessanterweise weisen touristisch geprägte Orte wie Corvara, Welschnofen und Hafling die höchsten Wohnungsanzahlen pro 1.000 Einwohner auf. Jedoch sind es die Gemeinden Pfatten, Feldthurns und Leifers, die am wenigsten Wohnungen je 1.000 Einwohner aufweisen.
Einblick in die Eigentumsverhältnisse und Nutzungsarten
Der Anteil der Steuerpflichtigen mit Eigentumsrechten an ihren Wohnungen liegt bei 88,5 Prozent überraschend hoch. Die restlichen 11,5 Prozent verteilen sich auf andere dingliche Rechte wie Fruchtgenussrecht und Wohnungsrecht. Von den erfassten 292.724 Wohnungen dient mehr als die Hälfte (58,6 Prozent) den Steuerpflichtigen als Hauptwohnsitz. Interessanterweise verzeichnen vermietete Wohnungen zwischen 2020 und 2022 die größte Zunahme mit einem Anstieg von 15,3 Prozent. Die vermieteten Wohnungen machen 10,4 Prozent aus, während Wohnungen mit erhöhten Steuersätzen 10,2 Prozent des Gesamtbestands ausmachen.Die Analyse auf Gemeindeebene zeigt eine vielfältige Situation, wobei vermietete Wohnungen in größeren Zentren dominieren. In Brixen machen sie beispielsweise 21,0 Prozent des Gesamtbestands aus. Touristische Zwecke werden vor allem in Sexten (37,1 Prozent) und Wolkenstein (24,0 Prozent) genutzt.
Regionale Unterschiede und touristische Nutzung
Die Analyse regionaler Unterschiede offenbart eine facettenreiche Wohnungslandschaft in Südtirol. Diese Unterschiede sind maßgeblich von der geografischen Lage sowie dem touristischen Potenzial der Gemeinden geprägt. In touristisch stark frequentierten Orten sind die Wohnungsstrukturen von besonderem Interesse. Hier spiegelt sich die touristische Nutzung in der Verteilung der Wohnungsarten wider. Vermietete Wohnungen und solche für touristische Zwecke nehmen einen größeren Anteil ein, da sie dem saisonalen Bedarf an Unterkünften gerecht werden.Â
Gemeinden wie Sexten und Wolkenstein weisen beispielsweise eine überdurchschnittlich hohe Nutzung von Wohnungen für touristische Zwecke auf. In Sexten machen sie 37,1 Prozent des Wohnungsbestands aus, gefolgt von Wolkenstein mit 24,0 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen die Bedeutung des Tourismus für die lokale Wirtschaft und die Wohnungsinfrastruktur.
WOBI-Wohnungen als dominierende Komponente
Öffentliche Einrichtungen spielen eine signifikante Rolle in der Wohnungssituation Südtirols. Sie dienen nicht nur als Mieter oder Eigentümer von Wohnungen, sondern prägen auch die Verteilung der verschiedenen Wohnungsarten in den Gemeinden. Die Analyse zeigt, dass öffentliche Einrichtungen in 6,0 Prozent der Wohnungen als Steuerpflichtige auftauchen. Dabei dominieren WOBI-Wohnungen mit einem Anteil von 4,5 Prozent. Das Wohnbauprojekt WOBI bietet preiswerteren Wohnraum für Menschen, die weniger Einkommen haben, und spielt daher eine bedeutende Rolle in der sozialen Wohnungsversorgung.
Gemeindeverwaltungen sind ebenfalls häufig als Steuerpflichtige präsent und halten einen Anteil von 1,3 Prozent an den Wohnungen. Diese Wohnungen dienen oft als Dienst- oder Wohnraum für Mitarbeiter der Gemeinde und tragen zur kommunalen Infrastruktur bei.
Besonders viele Wohnungen mit erhöhten Steuersätzen findet sich in der Gemeinde Brenner, wo sie beachtliche 43,3 Prozent des Wohnungsbestands ausmachen. Diese hohe Rate könne auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, darunter die geografische Lage, die lokale Wirtschaft sowie die Verfügbarkeit von Wohnraum.
Untersuchung wenig genutzter Wohnungen
Das ASTAT wurde beauftragt, eine Schätzung der wenig genutzten oder ungenutzten Wohnungen vorzunehmen. Die GIS-Datenbank wurde dabei als Vergleichswert für die offizielle Zahl laut ISTAT-Wohnungszählung 2021 verwendet. Diese ergab, dass der Anteil leerstehender oder von nicht ansässigen Personen bewohnter Wohnungen bei 22,8 Prozent liegt, wobei touristische Hochburgen die höchsten Werte aufweisen.
Die Analyse der wenig genutzten oder inaktiven PODs zeigte einen starken Zusammenhang mit den Wohnungen mit erhöhten Steuersätzen. Gemeinden mit niedrigen Werten von wenig aktiven oder inaktiven PODs haben oft einen hohen Wohnungsbedarf, während touristische Gemeinden und abgelegene Gebiete mit geringer Bevölkerungsdichte höhere Anteile aufweisen.






