von lif 19.06.2023 15:44 Uhr

Standseilbahn Meran-Schenna: Die Skepsis ist groß

Grundsätzlich unterstützt das Team K Maßnahmen zur Förderung einer nachhaltigen Mobilität, jedoch würden beim Seilbahnprojekt Meran-Schenna noch viele Unklarheiten bestehen. Besonders bedenklich seien die hohen Kosten für den Landeshaushalt. Neben der Finanzierung gebe es noch viele weitere kritische Punkte und offene Fragen.

Die Standseilbahn soll beim Karl-Wolf-Parkplatz in Meran starten. Eine Zwischenstation soll beim Gewerbegebiet von Tirol, zweite Zwischenstation in der Nähe des Sportplatzes Schenna entstehen. Die Berg- und Endstation soll beim Vereinshaus in Schenna stehen. - Foto: LPA/Ressort für Mobilität

Das Team K stellt die Frage, ob es in so schwierigen Zeiten wie diesen, in denen viele Familien Schwierigkeiten haben, mit ihrem Einkommen über die Runden zu kommen oder bezahlbaren Wohnraum zu finden, vertretbar ist, 110 Millionen Euro für dieses Projekt auszugeben.

Die Kosten

Die hohen Kosten des Projekts sind das Haupthindernis für seine Realisierung, berichtet das Team K in einer Pressemitteilung. Die geschätzten Kosten von 110 Millionen Euro werden unweigerlich steigen. Außerdem sind die Betriebs- und Instandhaltungskosten der Anlage nicht berücksichtigt. Auch die Kosten für die Anschaffung und den Betrieb von zwölf neuen Bussen durch die Sasa seien nicht berücksichtigt. Die Zweifel an diesem Großprojekt seien also groß, und auch die vom Land eingerichtete Website zur Bewerbung des Projekts bleibt in diesem grundlegenden Punkt vage. 

Foto: Team K 

„Wie kann die Politik grünes Licht zu so einem Projekt geben, dessen Kosten für die öffentliche Hand nicht einmal absehbar sind?“, fragt sich das Team K. Dennoch habe die Landesregierung das Projekt bereits auf der Grundlage der oben erwähnten Grobschätzung genehmigt. Und auch die 37,5 Millionen an europäischen Mitteln (PNRR) für die Arbeiten können nicht als ein Geschenk des Himmels betrachtet werden.

Weitere kritische Punkte 

Es gebe noch weitere Argumente, warum das Team K dem Projekt kritisch gegenübersteht: Eine weitere Großbaustelle im Zentrum von Meran mit starken Belastungen für die Anrainer; 18 Meter lange Busse, die durch enge Straßen fahren sollen; zusätzliche Touristenströme, die in eine Innenstadt gelenkt werden, die als HotSpot ohnehin schon überlastet ist, entgegen dem viel beschworenen Kampf gegen den Overtourism; der Bau eines Viadukts über das Passeiertal mit gravierenden Eingriffen in die Landschaft… Dies seien nur einige der wichtigsten Punkte.

Das Problem der Mobilität von Schenna nach Meran sei eigentlich zweitrangig, denn laut der im Jänner vorgestellten Verkehrserhebung zum Plan für nachhaltige Mobilität entfallen die meisten täglichen Autofahrten auf die Strecke Lana-Meran (13.400), gefolgt vom Autoverkehr aus Algund (6.000), Marling (4.100), Tscherms (3.200), Dorf Tirol (3.100) und schließlich Schenna (2.800, obwohl in der Nähe der Bergstation der Bahn nur ca. 1.600 Menschen wohnen). „Es handelt sich also um niedrige Zahlen. Außerdem würde die Infrastruktur hauptsächlich von den Touristen aus Schenna genutzt und wäre in der Nebensaison nicht ausgelastet“, so das Team K.

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