Ein „treuer Sohn der Heimat“ ist gestorben

Im September 1960 war in Südtirol ein Mann namens August Stötter aufgetaucht, der zielstrebig Kontakte zu patriotischen Kreisen suchte, schreibt der SHB in einer Aussendung. Wie das Magazin DER SPIEGEL in seiner Ausgabe Nr. 20/1964 enthüllte, handelte es sich bei Stötter um einen aus Augsburg stammenden mehrfach vorbestraften Betrüger, der nun für den italienischen Geheimdienst SIFAR arbeitete.
Er lernte in Südtirol zahlreiche patriotische Tiroler kennen. Bald füllten zahlreiche Namen, Querverbindungen, Bekanntschaften und Gerüchte sein Notizbuch. Immer dicker wurde der Akt, den der Geheimdienst über die Bevölkerung führte. Unter den von Stötter gelieferten Namen fand sich auch der Name Anton Waid aus Tramin.
Anton Waid – Foto: Roland Lang
Aufgrund dieser Vormerkung wurde Anton Waid nach der „Feuernacht“ des Jahres 1961 verhaftet und 1964 zusammen mit zahlreichen anderen Südtirolern in Mailand vor Gericht gestellt. Viele dieser Gefangenen waren von den Carabinieri nach ihrer Verhaftung schwerstens misshandelt worden.
Auf dem Weg in den Gerichtssaal. Von links nach rechts: Luis Hause aus Kurtatsch, Johann Clementi aus Montan, Anton Waid aus Tramin, Arnold Dibiasi aus Kurtatsch und Dr. Josef Sullmann aus St. Walburg. – Foto: Roland Lang
Am 16. Juli 1964 sprach das Mailänder Gericht das Urteil über 91 Angeklagte und verhängte 431 Jahre Haft. Anton Waid musste Mangels an Beweisen freigesprochen werden.
Als 46 freigesprochene oder amnestierte Angeklagte, darunter auch Anton Waid, in Autobussen nach Südtirol zurückkehren konnten, bereitete ihnen die Bevölkerung in zahlreichen Orten einen jubelnden Empfang.
Zahlreiche Einwohner von Tramin, dem Heimatort von Anton Waid, hatten sich zur Begrüßung der Freigelassenen versammelt. – Foto: Roland Lang
Ein wirklich freier Mann war Anton Waid aber erst 1966, als er in der Berufungsverhandlung wieder freigesprochen wurde, schreibt der Obmann Roland Lang.
Der Südtiroler Heimatbund spricht der Familie sein tiefstes Beileid aus und wird Anton Waid in ehrendem Gedächtnis behalten.






