„Die Jugend ist privilegiert“

Zu Beginn der Veranstaltung hat Andreas, ein Schüler und Teilnehmer am Jugendredewettbewerb, einige Gedanken zu der aktuellen Situation vorgetragen. Dabei nahm er kritisch Bezug auf die Menschheit und ihrer Denkweise. Anschließend kommentierte Konrad Pamer Andreas’ Rede mit den Worten: „Die Jugend hat was zu sagen. Die Jugend bringt es auf den Punkt und die Jugend kann was“. In diesem Zuge begrüßt Pamer die rund 100 geladenen Gäste, die ihren Beitrag zu der Arbeit mit Jugendlichen beitragen. „Ihr alle seid alle Teil des großen Verbundes der Südtiroler Jugendarbeit und ohne euch würde der ganze Jugendbetrieb in Südtirol nicht so gut oder überhaupt nicht funktionieren“, bedankt sich der Direktor des Landesamtes für Jugendarbeit bei den Jugendarbeitern.Â
„Wir feiern in diesem Jahr das Landesgesetz Nummer 13 das am 1. Juni 1983 in Kraft getreten ist aber wir feiern noch viel mehr: die Menschen, die Initiativen und die Projekte, die in den ganzen vergangenen 40 Jahren entstanden sind“, so Pamer. Philipp Achammer hält anschließend fest, dass ihm die Jugendarbeit immer schon wichtig war. Er stelle sich oft die Frage was Kinder und Jugendliche überhaupt brauchen. „Was kann man einen Kind geben, dass sie Wurzeln haben aber trotzdem ihre Flügel entwickeln können“, fragt sich Achammer. Er wünsche sich, dass wir wieder mehr den Mensch sehen. Dass man den Kindern und Jugendlichen dies schenke, was sie wollen und brauchen. In erster Linie die emotionale Zuwendung. „Man sollte jeden Menschen, die Würde schenken die er sich verdient. Das wünsche ich mir für die ganzen nächsten Jahre in der Jugendarbeit“, so der Landesrat. Abschließend bedankt er sich bei den ganzen Jugendarbeitern.Â
Foto 1: Konrad Pamer, Direktor des Landesamtes für Jugendarbeit
Foto 2: Landesrat Philipp AchammerÂ
(Foto: UT24/lif)
Der Anfang des Jugendförderungsgesetz
„Die Bauernjugend war beispielsweise ein Startschuss für Jugendverbände in Südtirol“, erzählt Klaus Nothdurfter, ehemaliger Direktor des Amtes für Jugendarbeit. Er erklärt, dass man sich damals die Frage stellte „Was ist überhaupt Jugendarbeit?“. „Jugendarbeit ist nicht Betreuung“, sagt Nothdurfter.Â
So wurde dann das Jugendförderungsgesetz von Herbert Denicoló (2018†) in vier Artikeln verfasst. Einige Stichwörter davon sind: den Jugendlichen eine umfassende, kulturelle und soziale Bildung zu geben; die Jugendarbeit solle ein eigenständiger Bereich, des Bildungswesens sein; Ziel ist es die religiöse, kulturelle, geistige, seelische und körperliche Entwicklung der jungen Menschen so zu fördern, dass er seine Persönlichkeit frei entfalten kann; dass junge Menschen mitbestimmen- und gestalten können.Â
„Diese Punkte gelten heute immer noch weitgehend“, so der ehemalige Direktor des Amtes für Jugendarbeit.Â
Foto1: Schreibmaschine mit welcher das Jugendförderungsgesetz abgetippt wurde.
Foto 2: Klaus Nothdurfter, ehemaliger Direktor des Amtes für Jugendarbeit
(Foto: UT24/lif)
„Jugend heute- Was brauchen Jugendliche?“
Im Anschluss folgte noch eine Podiumsdiskussion mit Umweltaktivistin Ariane Benedikter, Zeno Braitenberg, Koordinator von Rai Südtirol, Sabine Cagol, Präsidentin des Rates der Psychologenkammer Bozen, Franziska Gasser, Vorsitzende des deutschsprachigen Landesjugendbeirates, Daniela Höller, Kinder- und Jugendanwältin, Georg Lun, Direktor des Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO). Ein wichtiger Punkt, der besprochen wurde, sind die Auswirkungen der Pandemie auf die Jugend. Sabine Cagol hält fest, dass Jugendliche mit vielen Herausforderungen zu kämpfen haben. Essstörungen von unter 18-Jährigen hätten um rund 30 Prozent zugenommen. Ihr Ziel ist es, den Jugendlichen Sicherheit zu vermitteln, trotz unsicheren Seiten. Projekte der Jugendarbeit seien, laut Cagol, absolut notwendig. Georg Lun ist der Meinung, dass die Jugend von heute selbstbewusst und autonom unterwegs ist und die jungen Menschen ihren Platz im Leben finden möchten.Â
In der zweiten Diskussionsrunde äußert Florian Pallua, Koordinator der Fachstelle Jugend im Forum Prävention, die Meinung, dass die Jugend von heute Privilegiert ist. Er betont, dass die jungen Menschen nun in der Lage sind zu sagen „I tua des nimmer“. Laut ihm ist es nicht mehr der Fall, ob die Erwachsenen den Jugendlichen vertrauen, sondern die Jugendlichen den Erwachsenen. Mit diesen zwei Punkten will er uns mitteilen, dass beispielsweisen bei umweltschädlichen Produkten, ohne Zustimmung der jungen Menschen, keine Zukunft dafür besteht.
Abschließen trug noch ein 16-jähriges Mädchen aus dem Sprachgymnasium ihre Gedanken zu dem Notensystem und insbesondere dem „Digitalen Register“ vor. Laut ihr übt die App sowie die Noten einen enormen Druck auf die Schüler aus und führe dazu, dass sich die Kinder und Jugendlichen dadurch großteils nur mehr als Zahl sehen. „Umso höher, desto besser und umso tiefer, desto schlechter bist du“.Â
Foto 1: v.l. Zeno Braitenberg, Ariane Benedikter, Konrad Pamer, Sabine Cagol, Daniela Höller, Georg Lun
Foto 2: 16-Jährige beim Teilen ihrer GedankenÂ
(Foto: UT24/lif)






