von ak 06.03.2023 16:57 Uhr

Essstörung: Die Krankheit im Leistungssport

Immer noch ist Essstörung im Leistungssport ein Tabuthema. Dabei leiden bis zu zwanzig Prozent aller Leistungssportler unter der „Anorexia athletica“ Veränderung sollen strengere Kontrollmechanismen und Beratungsangebote bringen.

Symbolbild

Sportler, welche Sportarten, in denen Gewicht und Ästhetik eine Rolle spielen, wie zum Beispiel Rhythmische Sportgymnastik, Skispringen oder Ausdauersportarten wie Langstreckenlauf sind besonders anfällig. Sportmediziner Wilhelm Bloch bezeichnet die Krankheit als ein „relevantes Problem“, berichtet orf.at.

Sportler wie Ex-Turnerin Kim Bui, Formel-1-Pilot Valtteri Bottas, die französische Tennisspielerin Caroline Garcia und die Schweizer Biathletin Lena Häcki-Groß machten kürzlich öffentlich, selbst von Essstörungen betroffen zu sein. Damit machen wollen sie auf die Risiken aufmerksam machen.

Abmagern für den Erfolg

Bilder des abgemagerten Skispringers Sven Hannawald sorgten bereits vor rund 20 Jahren für Diskussionen. Heute sagt der Ex-Skispringer: „Es musste einfach sein, weil in meinem Punkt war das Thema Gewicht das Erfolgsrezept.“ Daraufhin führte der Ski-Weltverband FIS 2004 eine Regel für den Body-Mass-Index (BMI) ein. Bei einem zu niederen BMI wurde die Skilänge verkürzt. Bloch wünsche sich, dass mehrere Sportarten Gewichtslimits einführen würden. Weiß aber auch, dass es nicht überall so leicht gehe wie bei Skisport mit der Kürzung der Skilänge.

Eine Tendenz zu immer dünneren Sportlern sei besonders in der Leichtathletik zu beobachten. „Wenn Athleten mit einem BMI von 15 oder 16 in einen Wettkamp gehen, ist das kritisch und auf Dauer gesehen eine Gefahr für die Gesundheit“, erklärt Bloch.

„Anorexia athletica“ definiert sich dadurch, dass zu wenig Energie aufgenommen wird, der Körper an Masse verliert und dadurch ein kritisches Level der Masse erreicht wird, um eine bessere Leistung zu erbringen. Dies kann wiederum langwierige Folgen haben. Bei Frauen kann der Hormonhaushalt gestört werden, wodurch die Regelblutung ausbleibt, ein höheres Risiko von Osteoporose und eine erhöhte Verletzungsanfälligkeit können auftreten. Zudem können Beschwerden im Verdauungstrakt oder organische Schäden bis hin zu Depressionen vorkommen.

Die Aufklärung von Athleten und Betreuern sei deshalb umso wichtiger. Durch Tagungen für Mediziner, Trainer und andere Sportverantwortilche will der Deutsche Olympische Sprtbund (DOSB) für das Thema sensibilisieren. Zudem sollen die Fallzahlen durch jährlich verpflichtende Gesundheitschecks für Kaderathleten verringert werden.

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